Kein Umdenken
Olaf Standke über den Rüstungsexportbericht der SIPRI-Friedensforscher
Weltweit verkauften die 100 größten Rüstungskonzerne 2012 weniger Waffen und militärisches Gerät als im Jahr zuvor. Das geht aus der neuesten Statistik hervor, die das renommierte Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI am Freitag vorgelegt hat. Resultat eines politisch-moralischen Umdenkens ist das allerdings nicht. Lange schien es, als könnte sich die Rüstungsindustrie abkoppeln von den Folgen der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise und ungebrochen an Krieg und Gewalt verdienen. Doch das Allzeithoch US-amerikanischer Waffenschmieden beispielsweise, die jahrelang von zwei parallel geführten Kriegen profitierten, ist nach dem Rückzug aus Irak vorbei.
Andererseits machen sie nach SIPRI-Analyse trotz Budget Control Act für die Militärausgaben der USA im historischen Vergleich noch immer sehr hohe Gewinne - so wie andere Rüstungsunternehmen auch. Zwar ist der Verkauf von Kriegsgütern global um 4,2 Prozent zurückgegangen, macht man aber den Zeitraum seit 2003 zum Maßstab, sind die 395 Milliarden US-Dollar (290 Mrd. Euro) Umsatz noch immer ein sattes Plus von 29 Prozent. Neben Einbußen steht zudem ein deutlicher Zuwachs etwa in Russland. Doch kommen weiter 87 Prozent aller verkauften Waffen aus der westlichen Welt. Und: Gab es 2012 weltweit Militärausgaben in Höhe von 1,75 Billionen Dollar, floss nicht einmal ein Zehntel dieser Summe in die Entwicklungshilfe.
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