Mehrheit sagt: Russland ist der falsche Gastgeber

Olympische Winterspiele in Sotschi beginnen / Laut Umfragen gehen viele von Doping am Schwarzen Meer aus

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Sotschi. Die olympische Bühne ist bereitet, die Spiele von Sotschi können an diesem Freitagabend beginnen. Doch eine Mehrheit der Bundesbürger blickt mit Skepsis auf das umstrittene Großereignis: Sie halten die Spiele für dopingbelastet und sehen Russland als den falschen Gastgeber an.

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa sehen nur für 22 Prozent Russland als einen passenden Olympia-Gastgeber an, 60 Prozent antworteten auf diese Frage mit Nein. Der ARD-Deutschlandtrend kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Hier sagten 57 Prozent der Befragten, dass es ein Fehler war, die Spiele nach Russland zu vergeben. Deutlich weniger, 34 Prozent, halten die Vergabe an Russland für richtig.

Auch das Thema Doping bewegt angesichts der öffentlichen Diskussionen viele Deutsche. 56 Prozent der Befragten im Deutschlandtrend zeigten sich davon überzeugt, dass es bei den meisten Wettkämpfen bei den Olympischen Spielen in Russland fair zugehen wird. 38 Prozent gehen davon aus, dass bei den meisten Wettkämpfen die erfolgreichen Sportler gedopt sein werden.

Bei der YouGov-Umfrage glaubten 83 Prozent nicht an dopingfreie Winterspiele am Schwarzen Meer. Gerade einmal neun Prozent halten es für möglich, dass alle Wintersportler vom Samstag an ohne verbotene leistungsfördernde Mittel um die Medaillen kämpfen.

Eine erneute Bewerbung einer deutschen Stadt für die Olympiaspektakel, die immer wieder wegen der hohen Kosten und der Umweltfolgen kritisiert wird, sprachen sich in den Umfragen lediglich 45 Prozent der Befragten aus, 38 Prozent sind gegen eine erneute Kandidatur.

Die XXII. Olympischen Winterspiele werden am Freitagabend in der Fischt-Arena eröffnet. 16 Tage lang ringen rund 2900 Athleten aus 87 teilnehmenden Ländern um die Medaillen. In 98 Disziplinen wird Edelmetall vergeben, das sind zwölf Entscheidungen mehr als noch vor vier Jahren in Vancouver.

Die Spiele verschlingen die Rekordkosten von 37,5 Milliarden Euro. Zudem steht Russland in der internationalen Kritik - unter anderem wegen eines Anti-Homosexuellen-Gesetzes und wegen der Ausbeutung von Wanderarbeitern. Die Bundesrepublik ist mit 153 Sportlern vertreten.

Aus Angst vor Anschlägen verhängen die USA derweil Medienberichten zufolge ein vorübergehendes Verbot von Flüssigkeiten, Gels und Spraydosen im Handgepäck auf Russlandflügen. Am Mittwoch hatten die USA vor Sprengstoff in Zahnpasta-Tuben und anderen kosmetischen Behältnissen an Bord von Maschinen gewarnt, die auf dem Weg nach Russland sind. dpa/nd

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