Von nichts eine Ahnung

Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle bestreitet, bewusst leistungssteigernde Mittel genommen zu haben

  • Thomas Wolfer und Christoph Stukenbrock, Sotschi
  • Lesedauer: 2 Min.
Im Fall der positiv auf das Stimulans Methylhexanamin getesteten Evi Sachenbacher-Stehle ist Geduld gefragt. Eine schnelle Aufklärung wird es nicht geben.

Dopingsünderin Evi Sachenbacher-Stehle bestreitet vorsätzliches Doping weiter mit Vehemenz. Die Biathletin will sich aber erst wieder äußern, wenn die Ursache für ihre positive Dopingprobe bei den Olympischen Spielen gefunden ist. Doch das kann dauern. »Die Analyse der sichergestellten Nahrungsergänzungsmittel dauert erfahrungsgemäß noch ein bis drei Wochen«, sagte Staatsanwalt Peter Preuß am Montag.

Sachenbacher-Stehle wandte sich am Montag mit einer zweiseitigen Erklärung an die Öffentlichkeit. In dem Schreiben, das sie durch ihren Anwalt verbreiten ließ, bestreitet die 33-Jährige den Vorwurf des bewussten oder »gar vorsätzlichen« Dopings. »Es gibt nach den derzeit vorliegenden Erkenntnissen hierfür auch keinerlei Anhaltspunkte«, teilte sie mit. Die positive Dopingprobe während der Winterspiele von Sotschi sei nicht auf »hartes Doping« zurückzuführen, heißt es in der Erklärung weiter. Die Ursache liege »möglicherweise in dem teilweise unübersichtlichen Markt von sogenannten Nahrungsergänzungsmitteln«. Ihr Anwalt Marc Heinkelein betonte erneut, dass nicht gegen Sachenbacher-Stehle ermittelt werde, sondern gegen Unbekannt.

Die Münchner Staatsanwaltschaft hatte am Wochenende ein entsprechendes Ermittlungsverfahren eingeleitet. Der Tatvorwurf: unerlaubtes Inverkehrbringen von Arzneimitteln zu Dopingzwecken im Sport. Sachenbacher-Stehle indes zeigt sich laut Erklärung »nach wie vor geschockt«. Ihre volle Konzentration in den kommenden Tagen gelte der lückenlosen Aufklärung des Sachverhalts.

Scharfe Kritik erntete sie unterdessen erneut aus Sportlerkreisen. »Was mich am Dopingfall Evi Sachenbacher-Stehle am meisten ärgert, ist, dass sie nicht nur sich selbst, sondern damit das ganze Biathlon ins Unglück stürzt. Und dass sie obendrein den gesamten deutschen Sport in den Schmutz zieht«, schrieb die zweimalige Biathlon-Olympiasiegerin Uschi Disl im »kicker«. SID/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.