SPD gewinnt klar OB-Wahl in Kiel
Erfolg für Möbelriesen bei Abstimmung über Filiale
Großer Jubel bei der SPD an der Förde: Die Partei hat die dritte Oberbürgermeisterwahl in Folge gewonnen. So souverän sich SPD-Kandidat Ulf Kämpfer durchgesetzt hat, so sehr musste man beim Konzern Möbel Kraft jedoch zittern. Dessen Pläne zur Ansiedlung in Kiel standen parallel zur Wahl des Stadtoberhaupts in einem Bürgerentscheid zur Abstimmung, der nur äußerst knapp zugunsten des Unternehmens ausging.
Ulf Kämpfer, bisher Staatssekretär im schleswig-holsteinischen Umweltministerium, erreichte 63,1 Prozent. Klarer Verlierer war hingegen der CDU-Bewerber Stefan Kruber mit 28,3 Prozent. Chancenlos blieb der Dritte im Bunde, Detlef Hackethal, der 8,5 Prozent der Stimmen erzielte. Letzterer ging als Einzelkandidat ins Rennen, hat aber ein Parteibuch der LINKEN.
Der nicht turnusmäßige Urnengang war nötig geworden, weil die Amtsinhaberin Susanne Gaschke (SPD) Ende Oktober 2013 nach öffentlichem Druck von ihrem Posten zurücktrat. Wegen der Steueraffäre um den Augenarzt Detlef Uthoff hatte sie auch in ihrer SPD viel Kredit verloren.
Im Mittelpunkt des Wahlkampfes stand der Streit um die Ansiedlung eines riesigen Möbelmarktes, für das eine Kleingartenanlage geopfert werden soll. 47,5 Prozent der Wähler sagten Nein zu den Plänen, 52,49 Prozent votierten dafür. Der Unterschied betrug letztlich nur 4427 Stimmen. Marco Höne, Landesgeschäftsführer der LINKEN, die gegen die Naturzerstörung und gegen tariflose Möbel Kraft-Arbeitsplätze mobilisierten, sprach mit Blick auf das knappe Ergebnis von einer gespaltenen Stadt. Die Initiatoren des Bürgerentscheids aus den Kreisen verschiedener Umweltschutzverbände kündigten unterdessen an, das nun anstehende Bauvorhaben auch weiterhin mit Einsprüchen zu begleiten. Im Vorfeld hatte Möbel Kraft eine teure PR-Kampagne betrieben, dazu kamen umstrittene Plakate der Stadt. Und auch Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) trat für den Möbelriesen ein. Als Kieler OB hatte er einst das Ganze eingefädelt.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.