30 Prozent Imageverlust
Johanna Treblin fordert einen Wertewandel in börsennotierten Unternehmen
Die SPD drückt auf die Tube. Ob Rente, Mindestlohn, Mietpreisbremse oder Elterngeld: Die Sozialdemokraten wollen im Sozialen punkten. Die Wähler sollen eine starke SPD sehen, der sie zutrauen, nach der nächsten Bundestagswahl wieder selbst die Regierung anzuführen.
Familienministerin Manuela Schwesig hat nun zusammen mit Justizminister Heiko Maas Leitlinien vorgestellt, wie die Frauenquote in den Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen umgesetzt werden soll. Schärfstes Instrument: Wenn der erforderliche 30-Prozent-Anteil weiblicher Führungskräfte nicht umgesetzt wird, bleiben die Posten einfach leer. Obwohl die Unternehmen durch unbesetzte Posten eine Stange Geld sparen könnten, würden sie einen dadurch entstehenden Imageverlust mit allen Mitteln zu vermeiden versuchen. Die Drohung ist also genau der richtige Weg: Die Unternehmen klagen, schuld am weiblichen Führungskräftemangel seien der fehlende weibliche Nachwuchs in einigen Branchen sowie die schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Es ist Zeit, daran etwas zu ändern; das ist nicht allein Sache der Politik. Die Unternehmen müssen Arbeitsplätze in sogenannten frauenuntypischen Berufen attraktiver machen, Elternzeit für Väter auch ideell fördern und Teilzeit nicht nur widerwillig ermöglichen.
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