Wettbewerb ohne Sieger
Silvia Ottow über die Bonuspraxis der Deutschen Angestellten Krankenkasse
Es ist nicht das erste Mal, dass der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) der Vorwurf gemacht wird, unlauter mit ihren Kunden umzugehen. Als die Krankenkassen die Möglichkeit erhielten, von ihren Versicherten Zusatzbeiträge zum regulären Beitrag zu kassieren und die Kasse dies 2010 in Anspruch nahm, klagten Mitglieder gegen die Kasse. Diese hätte das für den Fall geltende Sonderkündigungsrecht im Schreiben an die Versicherten bewusst versteckt. Damals verlor die DAK eine halbe Million Mitglieder und musste Stellen abbauen. Einige konnte sie durch Fusion mit einer anderen Kasse zurückgewinnen, aber der Kampf um die Versicherten blieb hart. Es wurde der Vorwurf laut, die Kasse zahle hohe Summen für die Anwerbung von Versicherten. Nun heißt es, Neukunden würden Boni gewährt, die man langjährig Versicherten nicht gestattet.
Ganz gleich, ob sich dieser Vorwurf bestätigt oder nicht - das Beispiel dieser großen gesetzlichen Krankenkasse zeigt, wie verheerend es ist, wenn Krankenkassen dazu gezwungen werden, Werber und Werbung auszusenden und mit albernen Geschenken um die Gunst ihrer Kunden zu buhlen. Es wäre wesentlich sinnvoller, wenn das Geld der Versicherten für die Verbesserung der Behandlung ausgegeben werden könnte und nicht für einen sinnlosen Wettbewerb, der am Ende nur Verlierer generiert.
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