Homophobie bleibt großes Problem
Das Anti-Gewalt-Projekt Maneo hat im vergangenen Jahr in Berlin 290 Übergriffe und Gewalttaten gegen Homo- und Transsexuelle registriert. Die Delikte reichten von Beleidigungen (19 Prozent) über Körperverletzung (22 Prozent), Nötigung und Bedrohung (14 Prozent) bis zu Raubstraftaten (28 Prozent), heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten neuen Maneo-Report für 2013. Die Fallzahlen lägen damit auf einem gleichbleibend hohen Niveau, erklärte Maneo-Projektleiter Bastian Finke.
Die häufigsten Vorfälle gab es demnach mit 43 Prozent in Schöneberg mit seinem traditionellen schwulen Regenbogenkiez, gefolgt von Tiergarten, Kreuzberg und Neukölln mit neun, acht und sieben Prozent. Die auffällige Zunahme von Vorfällen in Schöneberg habe zu einer Intensivierung der Gespräche mit der Polizei geführt, sagte Finke. Durch eine verstärkte Polizeipräsenz und Präventionsmaßnahmen habe die Zahl der Übergriffe dort bereits wieder deutlich abgenommen.
In 246 der registrierten Fälle richteten sich die Attacken gegen Schwule und männliche Bisexuelle, in 13 Fällen gegen Lesben. Bei weiteren 31 Übergriffen waren die Opfer Trans-Personen. Maneo und Berliner Polizei gehen allerdings beide von einem hohen Dunkelfeld aus. 80 bis 90 Prozent der homophoben Gewalttaten in Berlin würden nicht gemeldet, sagte Projektleiter Finke. »In Berlin ist es für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Personen nicht gefährlicher als in anderen deutsche Großstädten«, betonte Finke. Durch die Zusammenarbeit des Anti-Gewalt-Projektes mit Polizei und Staatsanwaltschaft gebe es aber in der Bundeshauptstadt wirksamere Strukturen zur Dunkelfelderhellung als in anderen Teilen Deutschlands.
Insgesamt bekam Maneo den Angaben zufolge im vergangenen Jahr 500 Hinweise (2012: 474) auf mögliche homophobe Straftaten. Anlass des jährlichen Maneo-Reports ist der Internationale Tag gegen Homophobie am 17. Mai. epd/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.