Die Bayern müssen noch mal ran
Erstmals wird Spiel in Basketball-Playoffs wiederholt
Ludwigsburg. Heiko Schaffartzik und Co. hatten bereits den Halbfinaleinzug bejubelt, doch nun muss Basketball-Bundesligist Bayern München nachsitzen. Einen Tag nach dem 82:75 bei den Riesen Ludwigsburg wurde die Wertung des Spiels am Montagabend wieder aufgehoben. Wegen einer Fehlentscheidung kommt es zur Neuansetzung - erstmals seit die BBL 1998 eigenständig wurde. An diesem Umweg auf dem Titelmarsch haben die Bayern durchaus ihren Anteil.
BBL-Spielleiter Dirk Horstmann begründete seine Entscheidung auf Neuaustragung des vierten Viertelfinals in den Playoffs am Mittwoch in Ludwigsburg mit einem »Fehler« der Schiedsrichter. »Die Aberkennung des ersten verwandelten Freiwurfs von Michael Stockton sowie die Nicht-Gewährung des zweiten Freiwurfs war ein Regelverstoß«, sagte Horstmann: »Es ist wesentlich, ob die Ludwigsburger mit einem möglichen Gleichstand oder einem Ergebnisrückstand von zwei Korbpunkten das Spiel fortsetzen.«
Beim Stand von 71:73 war Ludwigsburgs Stockton nach einem Foul des Müncheners Bryce Taylor an die Freiwurflinie getreten und hatte seinen ersten Versuch gerade verwandelt, als Diskussionen zwischen den Schiedsrichtern sowie den Bayern-Trainern und Spielern entstanden. Der Punkt wurde aberkannt, da Stockton angeblich nicht der gefoulte Spieler gewesen sein soll, München bekam den Ball und siegte wenig später. Fernsehbilder belegten jedoch eindeutig, dass Stockton gefoult worden war.
Unter anderem Nationalmannschaftskapitän Schaffartzik hatte die Schiedsrichter auf einen angeblichen Fehler hingewiesen. »Das Schlimmste daran ist, dass sich die Schiedsrichter haben beeinflussen lassen«, sagte Ludwigsburgs Vereinsvorsitzender Alexander Reil. Trainer John Patrick war jedenfalls glücklich über die neue Chance auf die nächste Runde: »Wir freuen uns darauf, noch ein Spiel auszutragen und wollen versuchen, die Serie auszugleichen.«
Am Dienstag berieten die Münchner derweil darüber, ob sie gegen das Urteil vorgehen oder es so akzeptieren wollen. Dazu bleiben ihnen nach Zugang der Entscheidung drei Tage. Gerade für sie könnten weitere Spiele auf dem Weg zur angestrebten Meisterschaft ein Problem werden. Der Hauptrundenerste hatte sich mental schon in der Vorschlussrunde gewähnt, nun stehen mindestens 40 weitere Spielminuten bei den unbequemen Ludwigsburgern an. Bei einer Niederlage könnte es am Freitag sogar noch zu einem fünften Spiel in München kommen; bereits am Sonntag ist dann das erste Halbfinale angesetzt. SID/nd
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