Konjunkturblase inmitten der Finanzkrise

Das deutsche Bruttoinlandsprodukt wächst wieder etwas stärker - nach einer Trendwende sieht dies nicht aus

  • Hans-Georg Draheim
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Verbraucher haben zum Jahresbeginn mehr konsumiert, die Unternehmen stärker investiert. Es ist der übliche Konjunkturzyklus.

Nach dem Konjunkturboom von 2011 mit einem Hoch beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 3,0 Prozent und dem folgenden Tief von 0,4 Prozent ist in diesem Jahr mit einem erneuten Zwischenhoch zu rechnen. Prognostiziert wird ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent - damit zeigt der langfristige Trend jedoch weiter nach unten.

Die Wiesbadener Statistiker bestätigten am Freitag für das erste Quartal 2014 ein - preis-, saison- und kalenderbereinigtes - BIP-Plus zum Vorquartal von 0,8 Prozent und zum Vorjahr preisbereinigt von 2,5 Prozent. Trotz der anhaltenden Finanzkrise zeigt sich zu Beginn des Jahres kurzfristig auch ein erneuter Rekord am Arbeitsmarkt - die Zahl der Erwerbstätigen stieg zum Vorjahresquartal um 344 000 Personen bzw. 0,8 Prozent an. Auf längere Sicht lässt sich allerdings ein Abwärtstrend bei den Zuwachsraten erkennen.

Auch beim Investitionsgeschehen war im ersten Quartal 2014 kurzfristig wieder ein stärkerer Anstieg zu verzeichnen, so bei den Anlageinvestitionen um 8,1 Prozent. Dem war allerdings ein langer und deutlicher Abwärtstrend vorausgegangen. Ursache für den Anstieg der Investitionen war vor allem die starke Zunahme im Baubereich mit 10,2 Prozent und bei den Ausrüstungen mit 6,0 Prozent.

Eine ähnlich positive Entwicklung gab es im vergangenen Jahr sowie im ersten Quartal 2014 beim privaten Konsum (plus 1,1 Prozent) - dem war allerdings ebenfalls eine Schwächeperiode vorausgegangen. Bei den Konsumausgaben des Staates ergab sich nun ein Zuwachs von 0,5 Prozent. Die nominalen Ausgaben sowie die verfügbaren Einnahmen der privaten Haushalte stiegen jeweils um 2,5 Prozent, woraus sich im 1. Quartal 2014 wie bereits im Vorjahr eine Sparquote von 13,1 Prozent ergab.

Auch der Außenhandel hat mit einem Exportüberschuss einen Wachstumsbeitrag von 0,1 Prozentpunkten erzielt. Dabei waren die Importe stärker gewachsen als die Exporte. Somit hat sich, wenn auch in leicht abgeschwächter Form, das exportgetriebene Wachstum fortgesetzt. Dagegen ist der Anstieg der Binnenwirtschaft aber vorwiegend konjunkturbedingt - auf eine Abschwungsphase folgt eine Aufschwungphase.

Ursache für den fehlenden Aufwärtstrend dürfte die durch die ständige Ausweitung des Niedriglohnsektors bedingte Lohnschwäche sein. Diese hält trotz nominaler Steigerungen an: So stieg das Arbeitnehmerentgelt nur um 3,5 Prozent und damit weniger stark als das Volkseinkommen insgesamt (4,5 Prozent). Hingegen legten die Unternehmens- und Vermögenseinkommen um 5,8 Prozent zu. Die Lohnquote von 64,2 Prozent blieb damit erneut unter dem Wert des Vorjahresquartals von 65,1 Prozent zurück.

Auf der Entstehungsseite des BIP war die preisbereinigte Bruttowertschöpfung zum Jahresbeginn 2014 in allen Wirtschaftsbereichen höher als ein Jahr zuvor. Im Baugewerbe gab es mit 7,0 Prozent den größten Anstieg der Wirtschaftsleistung, was teilweise auf die extrem milde Witterung zurückzuführen war.

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