- Kommentare
- Meine Sicht
Krankenhäuser in Aufruhr
Martin Kröger über die Konflikte bei Vivantes und der Charité
Die Gesundheitswirtschaft ist eine der Hoffnungsbranchen der Region - und der größte Arbeitgeber. Während der Finanzkrise der vergangenen Jahre erwiesen sich die Jobs in Kliniken, Heimen und der Forschung als besonders robust. Umso erstaunlicher ist es, dass ausgerechnet in dieser so bedeutenden Branche derzeit Aufruhr herrscht.
Bei Vivantes haben der Marburger Bund und ver.di die Faxen dicke, sie rufen zu Streiks beziehungsweise Protesten auf. Am europaweit größten Uniklinikum, der Charité, konnten zwar Streiks durch Verhandlungen jüngst abgewendet werden, aber dafür stellte am Montag die wichtige Fakultätschefin ihr Amt bis Jahresende zur Verfügung.
Beide Konflikte an Charité sowie bei Vivantes haben durchaus einen gemeinsamen Hintergrund: Denn, wie so häufig, es geht ums Geld. In beiden Krankenhausriesen sitzt im Aufsichtsrat Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos, für SPD). Ohne seinen Druck in den vergangenen Jahren, dass die Charité eine schwarze Null schreiben soll, hätte es die vor kurzem durch Wirtschaftsprüfer festgestellten Konten bei der Charité jedenfalls wahrscheinlich nie gegeben. Und bei Vivantes ist es ebenfalls der lange Arm des Finanzsenators, der dazu führt, dass der kommunale Krankenhausbetreiber lieber einen Streik in Kauf nimmt, statt den Ärzten höhere Löhne zu zahlen. Den Aufruhr hat sich der Senat größtenteils selber zuzuschreiben.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!