Den Gegner gut bearbeitet
Bundestrainer Löw erfreut sich an der geglückten Taktik und Torwart Neuer
Was war entscheidend für den 1:0-Sieg gegen Frankreich?
Löw: Beide Mannschaften waren defensiv sehr stark. Es gab für beide nicht allzu viele Torchancen. Wir haben nicht viel zugelassen und hatten, bis auf die Endphase, in der wir das zweite Tor machen mussten, auch nicht so viele Gelegenheiten. Wir waren sehr aufsässig, saßen dem Gegner ständig im Nacken, haben ihn bearbeitet.
Warum haben Sie auf Per Mertesacker verzichtet?
Ich entschied mich aus taktischer Überlegung dafür, mit Jérome Boateng und Mats Hummels zu spielen. Weil ich bei Frankreich Spieler gesehen habe wie Benzema, Valbuena und Griezmann, die gern in den Halbräumen spielen, sich zurückfallen lassen und eine gute Schnelligkeit haben. Per spielt bei uns immer unheimlich solide, ist ein wichtiger Spieler. Ich habe mit ihm geredet, er hat super reagiert und gesagt: »Trainer, ich weiß, wie ich der Mannschaft helfen muss und helfen kann.«
Wie haben sich denn die Temperaturen im Spiel gegen Frankreich ausgewirkt?
Es ist natürlich nicht einfach für uns Europäer, um 13 Uhr zu spielen. Unten auf dem Platz war es schon ex-trem heiß. Da steht die Luft, da kann man fast nicht atmen, wahnsinnig drückend. Das sind wir Europäer nicht gewohnt. Unser nächstes Spiel ist um 17 Uhr, da ist die direkte Sonneneinstrahlung dann nicht mehr so stark.
Was sagen Sie zu Manuel Neuers Leistung?
Das Vertrauen in Manuel Neuer ist nicht nur vom Trainerteam gegeben, sondern auch von der Mannschaft. Das ist ein wahnsinnig gutes Gefühl für die Abwehr, wenn man weiß, der Torhüter ist in der Strafraumbeherrschung so gut, auf der Linie überragend, außerhalb des Strafraumes gut, fußballerisch gut. Man kann ihm wie einem Abwehrspieler die Bälle zuspielen. Er ist in der Spieleröffnung schon sehr gut. Er gehört seit einigen Jahren zu den Allerallerbesten, wenn er nicht sogar der Beste der Welt ist.
Aufgezeichnet: J. Grahl
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