Der Trick mit den Null-Euro-Jobs

Fabian Lambeck über einen Vorstoß des Hamburger Senats

  • Lesedauer: 1 Min.

Im Behördendeutsch heißen sie »Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung« - im Volksmund nur »Ein-Euro-Jobs«. Sie waren Begleiter der Hartz-Reformen und sind immer noch umstritten. Das Handwerk sieht hier eine staatlich geförderte Billigkonkurrenz, die fast zum Nulltarif die Parks säubert. Manch ein Langzeitarbeitsloser fühlte sich jedoch endlich wieder gebraucht. Erwerbslosenaktivisten kritisierten immer wieder die schlechte Entlohnung und die damit oftmals verbundenen sinnfreien Tätigkeiten. Denn weil Kommunen und Jobcenter nach Protesten bei Ein-Euro-Jobs strenger darauf achten, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Kriterien von Zusätzlichkeit und Allgemeinnützigkeit erfüllt sind, um keine regulären sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze zu verdrängen, parkte man die Betroffenen oftmals irgendwo ab.

Abhilfe schaffen könnte da ein Trick. Der Hamburger Senat versucht, die Arbeitsgelegenheiten abzuschaffen, indem er sie in »Maßnahmen« umwandelt. Das entbindet von lästigen Auflagen und macht die Arbeit zugleich billiger, weil niemand für seinen Mehraufwand »entschädigt« werden muss. Arbeiten sollen die Betroffenen jedoch trotzdem. Wenn der Senat damit durchkommt, könnte das Signalwirkung für andere Kommunen haben. Bleibt deshalb zu hoffen, dass dieses Projekt politisch nicht durchzusetzen ist.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.