Der andere Weg zum Finale
WM-PORTRÄT
Carolin Walter und Dominik Hauns nehmen für den letzten innerbrasilianischen Trip mal wieder den Bus. Sie kommen eigentlich aus Sinzheim bei Baden-Baden, er hat gerade sein Ingenieur-Studium abgeschlossen, sie arbeitet im internationalen Marketing. Schon vor geraumer Zeit hatten sie beschlossen, sich eine Auszeit zu gönnen, um durch Mittel- und Südamerika zu touren. Elf Länder in 108 Tagen. Sie sind im Moloch Mexiko-City gestartet, waren in Guatemala und El Salvador, sind mit großen Brettern auf der Vulkanasche in Nicaragua gesurft und an Drahtseilen durch den Urwald in Costa Rica geschwebt. Immer war klar, dass es am Ende nach Brasilien gehen würde, um Fußball zu schauen. »Brasilien war von allen Ländern das Beste«, erzählen sie. Sie waren beeindruckt von den Wasserfällen von Foz do Iguaçu, von der Offenheit ihrer Gastfamilie in Recife, wo sie auch das deutsche Spiel gegen Ghana sahen.
Nach Belo Horizonte fuhren sie in der Hoffnung, Karten für Deutschland gegen Brasilien zu ergattern. Ein Ding der Unmöglichkeit. Oder des Preises. Auf dem Schwarzmarkt umgerechnet 700 Euro zu bezahlen, kam nicht infrage. So haben sie die sieben deutschen Weltwunder im Estadio Mineirão nicht live gesehen, dafür aber aus der ersten Reihe: Auf roten Plastikstühlen vor einer Pizzeria am Praça da Savassi, wo sich in »BH« der Hotspot gebildet hat, um im Freiluftambiente WM-Feeling zu atmen.
Er erklärt: »Im Finale im Maracanã jetzt Deutschland zu sehen, besser geht es nicht.« Ihr Apartment an der Copacabana hatten sie schon im vergangenen Jahr gebucht. »Man kann sich nicht vorstellen, wie sehr wir uns auf dieses Endspiel freuen.« Die Karten haben sie ganz regulär erstanden, 440 Dollar pro Stück, »das ist es wert.«
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