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Der Schmied, der Google narrt
Tom Mustrophs einzigartige Begegnung an der Avenue Lambert
Die Menschen in den Vogesen sind Tour de France-begeistert, womöglich noch stärker als in den Alpen oder Pyrenäen. Sorgen im Hochgebirge Radsporttouristen für Hochstimmung, so übernahm am Wochenende in der reizvollen Hügellandschaft die Bevölkerung diesen Part.
Besonders erfindungsreich waren die Einwohner des Dorfes Saint-Amé. Am Dorfrand stand ein riesiger Truck, dessen Fahrkabine und Container eine Gruppe sprintender Radprofis zierten. Eine Gaststätte im Ortsinneren hatte ein Großgemälde von der Stimme der Tour Daniel Mangeas an der Fassade.
Den Vogel schoss jedoch eine Reihe von Skulpturen von Radfahrern ab. Der einstige Schmied Lucien Lambert hat sie aus Schrott, wie alten Feuerlöschern, ausrangierten Boulekugeln und diversen Klempnerutensilien gebastelt und vor seiner 100 Jahre alten Schmiede aufgestellt. Lambert ist stolz, dies noch vor seiner Herzoperation Anfang dieses Jahres geschafft zu haben. Nach der OP ist ihm zwar das Hämmern, nicht aber mehr das Schmieden erlaubt.
Stolz ist er nicht nur auf seine Skulpturen, unter ihnen auch ein brasilianischer Fußballer. »Mit Krücken, weil sie so schlecht spielen«, betont Lambert. An seiner Schmiede hat er zudem ein Straßenschild »Avenue Lambert, Minister der Schmiede« angebracht. »Das ist natürlich Fake, aber Google Maps ist darauf reingefallen und die Tour de France auch. Sie benennen diesen Streckenabschnitt tatsächlich nach mir«, freut sich der Schmied. Altes Handwerk narrt zuweilen auch Großkonzerne des 20. und 21. Jahrhunderts.
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