Glücksspiel für den Spitzensport

Am 12. September soll die von Robert Harting gegründete Sportlotterie starten

Die Lizenz ist erteilt, der Lospreis von drei Euro steht fest, ab Mitte September soll es Lose zu kaufen geben. Die Deutsche Sportlotterie startet durch, auch Henry Maske macht als Gesellschafter mit.

Nachdem der wirklich große Erfolg, die Lizenzerteilung am 14. Juni, im WM-Rauschen untergegangen war, wollten die Macher der Deutschen Sportlotterie am Montag zumindest mit Prominenz noch mal auf ihr Projekt aufmerksam machen. Schließlich könnte es die Spitzensportförderung entscheidend verändern. Henry Maske, der ehemalige Boxer, wurde dabei als neuer Gesellschafter der Sportlotterie vorgestellt.

»Als ehemaliger Leistungssportler bin ich mit ganzem Herzen dabei«, verkündete Maske im Berliner Sportforum, wo die Lotterie-Macher ihr Projekt am Montag detailliert vorstellten: Am 26. September soll es die erste Ziehung geben, wenn denn die letzten bürokratischen Hürden bis dahin genommen sind. Derzeit wird vor allem auf die Befreiung vom Werbeverbot gewartet - eine Formsache zwar, die allerdings schwer wiegt. Ohne Werbung dürfte das Projekt kaum den nötigen Schwung bekommen, mit dem die Lotteriemacher ihr mittelfristiges Ziel anpeilen: In fünf Jahren schon soll die Lotterie jährlich 200 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften. Dazu bräuchte es 770 000 Menschen, die wöchentlich für fünf Euro spielen.

Drei Euro wird ein Los kosten, die feste Quote für den Hauptgewinn wird bei 500 000 Euro liegen - der niedrigste bei 2,50 Euro. Getippt wird eine Kombination aus olympischen Farben, Sportarten und Medaillensätzen, wobei die Gewinnwahrscheinlichkeit bei 1:3 000 000 liegen wird und damit etwa 46 Mal so hoch wie beim klassischen Lotto.

Von den Einnahmen der Lotterie fließen 30 Prozent in die Spitzensportlerförderung und zur Nationalen Anti-Doping-Agentur, was bei den 2019 angepeilten 200 Millionen Euro Umsatz die beeindruckende Summe von 63 Millionen Euro bedeuten würde. 31,26 Prozent des Lospreises werden als Gewinne ausgeschüttet, 16,67 Prozent werden als Lotteriesteuer fällig, 22,07 Prozent für Werbung, Verwaltung und Provisionen.

Gespielt werden kann im Internet, weitere Vertriebswege sollen dazukommen. Es gebe noch Gespräche mit den Landeslottogesellschaften darüber und außerdem eine Partnerschaft mit einer Tageszeitung, verkündete Lotterie-Geschäftsführer Gerald Wagener. Auch die Liste der Sponsoren lässt auf weitere Vertriebswege schließen: So ist neben Telekom, Lufthansa und adidas auch die Lebensmittelkette Edeka dabei.

Henry Maske ist nun einer der insgesamt fünf Gesellschafter der gemeinnützigen Lotterie, die nach englischem Vorbild der Finanzierung von Spitzenathleten dienen soll. »Der Spitzensport hat sich massiv verändert und stellt so hohe Anforderungen an den Einzelnen, dass wir für alle Kadersportler die Möglichkeit schaffen müssen, sich eine Zeit lang auf ihren Sport konzentrieren zu können«, erklärte Henry Maske.

Diskus-Olympiasieger Robert Harting sagte, er habe mit vielen Sportlern gesprochen und verspüre einen »Super-Rückhalt« für die Lotterie. Die Deutsche Sporthilfe habe nun eine Top 100 der besten Athleten des Landes erstellt, denen die ersten Fördergelder als monatliche Rate zukommen sollen. Lotterie-Geschäftsführer Gerald Wagener, ein Krefelder Unternehmer, verkündete zufrieden, es habe im Glücksspielkollegium 14 Ja-Stimmen für den Lizenzantrag gegeben, bei nur einer Enthaltung. Die Sportlotterie sei die erste erfolgreiche private Lotteriegründung seit der »Aktion Mensch« 1964.

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