Bahntochter bei Ringbahn weiter am Zug

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Der Berliner S-Bahn-Verkehr wird noch mindestens sechs Jahre komplett in Regie der Deutschen Bahn betrieben. Dies geht aus einem Zeitplan hervor, den die Länder Berlin und Brandenburg im Europäischen Amtsblatt veröffentlicht haben. Demnach soll die Bahntochter S-Bahn Berlin GmbH per Direktvergabe den Auftrag erhalten, bis zum Jahr 2023 weiter auf der Ringstrecke mit den Linien S 41 und S 42 zu fahren. Bereits im November 2020 könnten aber auf einer ersten Zubringerstrecke die Wagen eines neuen Unternehmens rollen - oder neue Wagen des bisherigen Betreibers.

Ein Teil des S-Bahn-Netzes, der S-Bahn-Ring mit Zubringerstrecken im Südosten, sollte eigentlich von Dezember 2017 an für 15 Jahre per Ausschreibung neu vergeben werden. Das Verfahren hat sich jedoch verzögert. Damit kann auch der Auftrag für fast 200 benötigte neue Doppelwagen erst später erteilt werden. Die muss der künftige Betreiber bauen lassen und bezahlen. Das wird nach Schätzungen des Berliner Senats gut 600 Millionen Euro kosten.

»Die Veröffentlichung im Amtsblatt war die Ankündigung, dass die Direktvergabe startet«, sagte die Sprecherin des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), Elke Krokowski, am Montag. »Der Vertrag dafür wird jetzt zwischen den Länder Berlin und Brandenburg, dem VBB und der S-Bahn Berlin ausgehandelt.« Darin muss auch geregelt werden, wie die bisherige Flotte so ertüchtigt wird, dass die Wagen noch bis 2023 einsatzbereit sind.

Die Berliner S-Bahn fährt auf eigenen Gleisen, getrennt vom sonstigen Bahnnetz. Die technisch einmaligen S-Bahn-Wagen, unter anderem mit seitlicher Stromschiene, können nur in Berlin eingesetzt werden. »Das macht die Vergabe ganz speziell«, sagte die Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Petra Rohland. Der Zeitplan sei für die Bewerber keine Überraschung. »Wir sind in engen Kontakt mit den Teilnehmern der Ausschreibung.« Deren Zahl und Namen nannte Rohland nicht.

Die Ausschreibung ist eine Reaktion auf die Krise, in der die S-Bahn vor mehr als fünf Jahren nach Technikproblemen, Wartungsmängeln und Missmanagement geraten war. dpa/nd

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