Warner will ihn nicht

Der Plan des Medienmoguls Rupert Murdochs Time Warner zu übernehmen ist gescheitert

  • Lesedauer: 2 Min.
Rupert Murdochs Medienkonzern 21st Century Fox hat eine Abfuhr kassiert: Trotz Megaofferte war Wettbewerber Time Warner nicht zu Übernahme-Verhandlungen bereit. Jetzt will Murdoch erstmal auch nicht mehr.

New York. Nach Widerstand von Time Warner gibt US-Medienmogul Rupert Murdoch die geplante 80-Milliarden-Dollar-Übernahme des Konkurrenten auf. Ein Zusammenschluss wäre zwar eine einzigartige Chance gewesen, erklärte Murdoch am Dienstag in New York. Doch das Management von Time Warner habe sich Gesprächen verweigert.

Die Börsianer reagierten prompt: Während die Aktie des Kaufkandidaten Time Warner nachbörslich um mehr als 11 Prozent fiel, legte das Papier von Murdochs Konzern 21st Century Fox um annähernd 8 Prozent zu. Parallel zur Einstellung der Übernahmebemühungen, kündigte das Unternehmen nun an, in den nächsten zwölf Monaten eigene Aktien über 6 Milliarden Dollar (4,5 Mrd Euro) zurückzukaufen.

Vor drei Wochen hatte Murdoch ein Übernahmeinteresse bestätigt, war aber bei Time Warner abgeblitzt. CEO Jeff Bewkes hatte die Offerte über 80 Milliarden Dollar abgelehnt und Zweifel an der Fähigkeit von 21st Century Fox geäußert, mit einem Zusammenschluss dieser Größe umgehen zu können. Am Dienstagabend (Ortszeit) bedankte sich das Management von Time Warner in einer Mitteilung bei den Aktionären für ihre Unterstützung. Nach der Rücknahme des »unerbetenen« Kaufangebots sehe man sich bestens aufgestellt.

Ein Zusammenschluss hätte die Medienbranche auf den Kopf gestellt. Zum Murdoch-Imperium zählen unter anderem die Fox-Fernsehsender, der Bezahlkanal Sky Deutschland und das Hollywood-Studio 20th Century Fox. Unter dem Dach von Time Warner finden sich der beliebte US-Bezahlsender HBO, der Nachrichtenkanal CNN und das Filmstudio Warner Bros.

Mit einer Übernahme von Time Warner hätte Murdoch sein Lebenswerk eines weltumspannenden Medienkonzerns krönen können. Der 83-Jährige machte in seiner Karriere immer wieder mit großen Deals Schlagzeilen, leistete sich aber auch Flops wie beispielsweise MySpace. Für das soziale Netzwerk, das rasch wieder in der Versenkung verschwand, bezahlte er 580 Millionen Dollar. dpa/nd

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