Bande(n), die verbinden
Das Grinsen in den Gesichtern von Fans, Spielern und Verantwortlichen hielt wohl noch die ganze Nacht an. Sie sahen engagierte Nulldreier auf dem Platz, die verdient gegen einen schwachen Berliner AK die ersten Punkte in der neuen Saison holten. Aber auch das Drumherum stimmte einfach – in fast allen Bereichen.
Eine neue Saison bedeutet zwar nicht gleich ein neues Leben, wie die Umdichtung eines alten Schlagers ergeben könnte. Aber gerade das erste Heimspiel nach der Sommerpause birgt doch immer besondere Spannung. Der SVB hat dafür selbst gesorgt. Am Freitag hieß es nicht nur, ein zur Hälfte neu besetztes Team auf dem Rasen zu beobachten. Auch das Catering im Karl-Liebknecht-Stadion sowie der Ordnungsdienst hatten in der Form Premiere. Der Verein organisiert diese Bereiche nun in Eigenregie. Die Pläne sind für die gekommenen 2080 Zuschauer offenbar aufgegangen. Kurz vor Anpfiff standen zwar noch einige Fußballinteressierte vor den Toren, aber das war auch in der letzten Saison nicht anders. Teile des Babelsberger Publikums sind immer knapp dran. Wer dann im Karli war, wurde gut versorgt. Neben der obligatorischen Stadionwurst gab es indisches Essen. Den Appetit auf Süßes konnten die Besucher mit Eis und Waffeln stillen. Das Getränkeangebot wurde allen voran mit Beibehaltung der Biermarke weitgehend auf dem Stand der Vorsaison fortgesetzt.
Die neue Selbstverwaltung in der Stadionversorgung passt in jedem Fall zum Image und Werbeslogan »Unplugged«, den der Verein seit einem Jahr nutzt. Diese Kampagne zieht sich optisch jetzt sogar bis zum Stadionheft »NULLDREI« durch. Das neue Layout könnte durchaus zur nächsten Auszeichnung der Redaktion beitragen.
Lob gab es aber nicht für alle Neuerungen zur Spielzeit 2014/15. Der SVB hat die Preise für Eintrittskarten erhöht und damit Kritik aus der Fanszene geerntet. Der Fanbeirat reagierte mit einem Offenen Brief. Darin sprach sich das von Fans einmal im Jahr gewählte Gremium dafür aus, einen Preisanstieg generell zu vermeiden. Wenn dieser aus Sicht der Vereinsführung jedoch unausweichlich sei, müssten die Fans darüber »ehrlich und ausführlich« informiert werden. Diese Worte sowie viele weitere Unmutsäußerungen im Fan-Forum und insbesondere bei Facebook nahmen die Verantwortlichen zum Anlass, das direkte Gespräch zu suchen. Am Dienstagabend stellten sich Angestellte und der Vorstand bei »NULLDREI im Dialog« den Fragen von etwa 30 Interessierten. Die Preiskalkulation wurde daraufhin nicht mehr geändert. Die Fans sollen jedoch künftig »näher an das Vereinsgeschehen« geholt werden.
Dass zwischen Fans und »ihrem SVB« grundsätzlich ein besonderes Maß an Verbundenheit besteht, wurde am Freitag bei der Präsentation einer Werbebande mit dem Schriftzug »We love Nulldrei« deutlich. Sie ist aus Spenden aus der Fanszene finanziert worden und wird die gesamte Saison 2014/15 im »Karli« zu sehen sein. Die Idee dazu kam auf, als der SVB im April wieder einmal finanzielle Schwierigkeiten hatte. Während der Gespräche mit der Deutschen Kreditbank über einen Schuldenschnitt taten sich »Engagierte Fans aus der Nordkurve Babelsberg« zu der Initiative »Die Bande holen wir uns!« zusammen. Ziel der Aktion war es, einen »kleinen, aber dafür mehr als ehrlich gemeinten Teil« zur Konsolidierung des Vereins beizutragen sowie »Impulse an potenzielle Sponsoren zu senden«. Innerhalb weniger Wochen sind dabei 5133,34 Euro zusammen gekommen. Dafür ist nun auf zehn Metern Bande bei jedem Heimspiel die Liebesbekundung der Fans zu lesen. Es bleibt abzuwarten, ob sie auch Motivation für die Mannschaft des SVB sein wird und zu den nächsten Heimspielerfolgen beitragen kann.
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