Jungtycoon

Der Immobilienmagnat René Benko ist neuer Karstadt-Eigentümer

  • Ulrich Glauber
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Investor René Benko, auf den die Karstadt-Beschäftigten nach der Übernahme des Warenhauskonzerns ihre Hoffnungen setzen, ist ein Selfmademann. Mit 17 verließ der Beamtensohn die Schule in Innsbruck, um Dachböden auszubauen und zu verkaufen. Aus den bescheidenen Anfängen ist ein Immobilienimperium entstanden, das sich auf Luxusobjekte in Toplage spezialisiert hat. Die 150 Mitarbeiter der vor 14 Jahren gegründeten Signa-Holding verwalten heute Immobilien im Wert von 6,5 Milliarden Euro. Mit 850 Millionen Euro, auf die das Wirtschaftsmagazin »Trend« das Vermögen des 37-jährigen Jungtycoons taxiert, gehört er zu den 50 reichsten Österreichern.

So weit kommt man nicht, wenn man nicht ein paar »Freunderln« hat, wie das in Wien heißt. Im Signa-Beirat, den Benko leitet, sitzen Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) und Susanne Riess, die einst als Vizekanzlerin das Banner der rechtspopulistischen FPÖ von Jörg Haider hochhielt. Aber auch der Münchner Unternehmensberater Roland Berger und Porsche-Ex-Chef Wendelin Wiedeking. Dies ist ein Zeichen dafür, dass Österreich Benko längst zu klein geworden ist. Schon vor Jahren wendete er sich Italien und Deutschland zu, wo er bei Karstadt mitzumischen begann. Als Hauptfinanciers der Benko-Geschäfte gelten der griechische Reeder George Economou und der israelische Geschäftsmann Beny Steinmetz.

Wie ein Symbol für Benkos Erfolgs wirkt das neue Flaggschiff der Signa-Holding unweit des Stephansdoms mitten in der Wiener Innenstadt. Der Gebäudekomplex »Goldenes Quartier« mit Filialen internationaler Luxusketten und einem Nobelhotel soll betuchte Touristen anlocken.

Einen nicht mehr zu tilgenden Schönheitsfleck hat Benkos Aufstieg allerdings. Anfang dieser Woche bestätigte der Oberste Gerichtshof in Wien eine Bewährungsstrafe von zwölf Monaten in einem Korruptionsverfahren. Der schillernde Geschäftsmann hatte dem damaligen kroatischen Regierungschef Ivo Sanader Geld versprochen, wenn er Italiens Premier Silvio Berlusconi in einer Steuersache auf Benkos Seite zieht.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.