Brown wurde von sechs Kugeln getroffen
Unabhängiger Obduktionsbericht über Polizeischüsse auf unbewaffneten Jugendlichen in Ferguson / Erneut Ausgangssperre
Berlin. Der von einem Polizisten erschossene afroamerikanische US-Teenager Michael Brown wurde nach Medienangaben laut einem privaten Obduktionsbericht von sechs Kugeln getroffen, zwei davon im Kopf. Der »New York Times« und dem Sender CNN zufolge wurde Brown der privaten Obduktion zufolge außer im Kopf viermal im rechten Arm getroffen. In allen Fällen seien die Kugeln von vorn eingedrungen. Die Autopsie habe der ehemalige leitende Gerichtsmediziner von New York, Michael Baden, gemacht. Die Familie des 18-Jährigen hatte die am Sonntag durchgeführte unabhängige Autopsie in Auftrag gegegeben, nachdem bereits örtliche Experten die Leiche untersucht hatten. Die Ergebnisse von deren Obduktion wurden aber bisher nicht bekannt. Brown war unbewaffnet, als die tödlichen Schüsse am Samstag vergangener Woche fielen. Seitdem hat es in der Stadt immer wieder Proteste und Auseinandersetzungen mit der Polizei gegeben.
Am Sonntag hatte das Washingtoner Justizministerium bekanntgegeben, dass es wegen der außergewöhnlichen Umstände und auf Bitten der Familie eine eigene Obduktion durchführen wird, das wäre also die dritte.
Für die Bewohner der US-Kleinstadt Ferguson galt auch in der Nacht zum Montag eine Ausgangssperre. Das teilte ein Polizeisprecher mit, wie die Zeitung »St. Louis Post Dispatch« berichtete. Der Vorort von St. Louis im Bundesstaat Missouri ist nach den tödlichen Schüssen vor acht Tagen immer wieder von gewalttätigen Protesten erschüttert worden. Der Gouverneur des Staates, Jay Nixon, hatte am Samstag den Notstand ausgerufen. Allerdings hatte sich eine Gruppe von Demonstranten nicht daran gehalten. Es kam zu neuerlichen Auseinandersetzungen mit der Polizei. dpa/nd
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