Beschäftigungsboom dauert an

LINKE beklagt schlechte Entlohnung

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Die deutsche Wirtschaft schwächelte im zweiten Quartal, dennoch setzt sich der Jobaufbau fort. Doch es gibt weiter Marginalisierte auf dem Arbeitsmarkt.

Wiesbaden. Der robuste Arbeitsmarkt hat die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland auf den zweithöchsten Stand seit der Wende getrieben. Im zweiten Quartal hatten nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes rund 42,5 Millionen Menschen ihren Arbeitsort in Deutschland. Das war zugleich der höchste Wert für ein zweites Quartal seit Anfang der 1990er - trotz des jüngsten Konjunkturdämpfers.

Auf dem Ausbildungsmarkt spitzt sich die Situation dagegen zu. Nach Angaben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) blieben im vergangenen Jahr 80 000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Die Schwierigkeiten, offene Lehrstellen zu vergeben, wirkten sich zunehmend auf Großbetriebe aus, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer. Beklagt werde die mangelnde Ausbildungsreife von Schulabgängern. Die Unzufriedenheit der Betriebe über unzureichende Mathe- und Deutschkenntnisse steige deutlich. Vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres hieß es zugleich, für Jugendliche sei die Chance auf einen Ausbildungsplatz so gut wie nie.

Die demografische Entwicklung und der »Akademisierungstrend« blieben ein Problem. 2014 haben laut DIHK 53 000 junge Leute weniger die Schulen verlassen als 2012. Im Jahr 2025 werde es noch 120 000 weniger Schulabgänger geben als 2014: »Zusätzlich ist der Run auf die Hochschulen ungebrochen.« 2013 hätten rund 507 000 junge Menschen ein Studium begonnen, ein Drittel mehr als zehn Jahre zuvor. Als Folge kämpfe mehr als jeder zweite Betrieb mit sinkenden Bewerberzahlen.

Für die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Sabine Zimmermann, ist die wachsende Beschäftigung erfreulich, aber kein Grund zum Jubeln: Denn gerade in den wachstumsstarken Bereichen soziale Dienstleistungen, Erziehung und Gesundheit seien Löhne und Arbeitsbedingungen mangelhaft. »Der Beschäftigungsaufbau muss dringend mit guter Arbeit verbunden werden«, fordert Zimmermann und appelliert an die Politik, regulierend einzugreifen und die Unterfinanzierung vieler Bereiche zu beenden.

Das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung fand dagegen in einer Studie heraus, dass ungeachtet der hohen Erwerbstätigenzahlen und nicht besetzter Ausbildungsplätze die Ausgrenzungstendenzen auf dem Arbeitsmarkt längst nicht überwunden sind. Eine am Donnerstag veröffentlichte Untersuchung ergab, dass Menschen, die in jungen Jahren von Arbeitslosigkeit betroffen sind, auch im späteren Erwerbsverlauf häufiger ihren Job verlieren. Zehn Prozent der Berufseinsteiger seien allein in den ersten acht Erwerbsjahren schon mehr als 20 Monate arbeitslos, heißt es in der Studie. Diese Gruppe sei auch in den folgenden 16 Jahren im Durchschnitt mehr als 30 Monate ohne Job. Nach Auffassung der Forscher muss daher vorrangiges Ziel sein, Jugendarbeitslosigkeit gar nicht erst entstehen zu lassen. Agenturen/nd

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