Ballet und Basketball im Kiez

Erstes Kinder- und Familienzentrum des Berliner Kinderschutzbundes eingeweiht

  • Jérôme Lombard
  • Lesedauer: 2 Min.
Auf die Besucher zugeschnittene Angebote will der Kinderschutzbund anbieten und dafür vor allem auch die Eltern mit einbinden.

Für die Kinder und Jugendlichen aus der Amsterdamer Straße 13 war es ein ziemlich aufregender Tag: Am vergangenen Sonnabend wurde ihr neues, frisch modernisiertes Zentrum in Wedding feierlich eröffnet. Mit einer Modenschau von selbst genähten Kleidern, eines »Cup Songs« sowie einem Büfett gestalteten die Kinder und Jugendlichen das Rahmenprogramm der Eröffnungsfeier selbst. Unter die zahlreich erschienen Eltern und eingeladenen Unterstützer hatte sich auch ein ganz besonderer Gast gemischt. TV-Moderator und Kinderschutzbund-Botschafter Mitri Sirin weihte die Einrichtung mit einer Grußadresse offiziell ein. »Ein Kinder- und Familienzentrum wie dieses wäre sicherlich in jedem Kiez wünschenswert. Aber gerade hier im Wedding ist es besonders wichtig«, erklärt der 34-jährige Moderator.

Für die Kinder aus der Umgebung sei es in keinem Fall selbstverständlich, dass sie jede Woche außerschulische Freizeitangebote wie Fußballtraining oder Ballett wahrnehmen könnten, so Sirin. Genau diese Lücke will der Kinderschutzbund mit seiner Einrichtung jetzt schließen. In dem neuen Zentrum sollen sowohl die Kinder und Jugendlichen als auch deren Eltern in schwierigen Lebenssituationen Beratung, Unterstützung und gezielte Förderung erhalten. Rund 80 Prozent der aus vielen verschieden Nationen stammenden Kinder, die die Angebote des Zentrums in Anspruch nehmen, sind leermittelbefreit. Für die meisten ist Deutsch nicht Muttersprache. »Wir wollen die Menschen dort abholen, wo sie stehen. Bei uns gibt es keine Angebote von der Stange«, sagt Ulrike Leyh, Vorsitzende des Berliner Kinderschutzbundes.

So gibt es fünf Tage die Woche Angebote einer Kita für die Allerkleinsten ab einem Jahr und Kochkurse sowie Musik- und Tanzworkshops für die Älteren bis 16 Jahre. Zudem stehen eine Holzwerkstatt und ein Nähatelier zur Verfügung. Eltern-Kind-Nachmittage und ein wöchentlich stattfindendes Elterncafé sollen gezielt die Erwachsenen ansprechen. Ein sich jeweils änderndes Programm für alle ist für die Sonnabende vorgesehen. Auch regelmäßige Ausflüge und Reisen wollen die Pädagogen und Sozialarbeiter, die als Team das Zentrum betreuen, mit den Jugendlichen unternehmen.

»Wenn es den Eltern nicht gut geht, geht es auch den Kindern nicht gut. Darum wollen wir ganz bewusst die Erwachsenen mit ins Boot holen und gemeinsam Projekte entwickeln«, sagt Leyh. Einen weiteren Schwerpunkt legt der Kinderschutzbund auf die Öffnung des Zentrums in den Kiez hinein. So liefert der türkische Bäcker von gegenüber kostenfrei die Brötchen und der Hertha-Fanshop um die Ecke unterstützt die Öffentlichkeitsarbeit. Für ein Projekt, das kaum Gelder vom Bezirk erhält und die Kosten hauptsächlich über Spenden decken muss, ist diese Hilfe unverzichtbar.

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