Einigung über Einheitsregierung in Afghanistan unterzeichnet

Offizielles Wahlergebnis noch für Sonntag erwartet

  • Lesedauer: 2 Min.

Kabul. Nach monatelangem Streit haben die beiden Rivalen um das afghanische Präsidentenamt eine Vereinbarung über die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit getroffen. Ein entsprechendes Dokument unterzeichneten die früheren Minister Aschraf Ghani und Abdullah Abdullah am Sonntag bei einer Zeremonie in der Hauptstadt Kabul, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Nach bisherigen vorläufigen Ergebnissen hatte Ghani die Stichwahl vom Juni gewonnen, das offizielle Endergebnis nach vollständiger Neuauszählung aller Stimmen wird noch für Sonntag erwartet.

Beobachtern zufolge könnte Ghani nun Präsident werden. Abdullah könnte demnach bestimmen, wer den neuen Posten eines sogenannten Chefverwalters - eine Art Regierungschef - erhält, und sich dabei selbst ernennen. Der Präsident hat in Afghanistan sehr weitreichende Befugnisse. Eine Regierung der nationalen Einheit dürfte sich angesichts der erbitterten Rivalitäten zwischen den Lagern als schwierig erweisen.

Nach der Stichwahl zwischen Ghani und Abdullah hatten beide Seiten Betrugsvorwürfe erhoben. Die Stimmen wurden daraufhin komplett neu ausgezählt. Bis zuletzt fanden wegen der verfahrenen Lage Gespräche zwischen den Kontrahenten über eine Teilung der Macht und die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit statt. Unter anderem schaltete sich US-Außenminister John Kerry als Vermittler ein.

Afghanistan steht wegen des Abzugs der internationalen Kampftruppen bis zum Jahresende vor großen Herausforderungen. Die Sicherheitslage ist auch 13 Jahre nach dem Sturz der radikalislamischen Taliban und trotz des jahrelangen Einsatzes zehntausender ausländischer Soldaten prekär. Die künftige Regierung könnte einen neuen Anlauf für Friedensgespräche mit den Taliban nehmen. AFP/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.