Ex-DFB-Präsident: »Katar verliert die Fußball-WM 2022«

Theo Zwanziger: Zu große Gesundheitsrisiken - für Spieler und Fans. Um Risiken für Arbeiter auf den Stadionbaustellen oder Korruptionsvorwürfe geht es nicht.

  • Lesedauer: 2 Min.
Ex-DFB-Präsident Theo Zwanziger (69) ist Mitglied im FIFA-Exekutivkomitee. Wegen gesundheitlicher Risiken durch Hitze für Spieler und Fans glaubt er nicht an eine WM im Emirat Katar. Für den Weltverband FIFA ist das »eine Privatmeinung«.

Hamburg. Die Anzeichen, dass die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 nicht im Emirat Katar stattfindet, verdichten sich. »Persönlich glaube ich, dass die WM 2022 am Ende nicht in Katar stattfinden wird«, sagte Theo Zwanziger (69), Mitglied im Exekutivkomitee (Exko) des Weltverbandes FIFA, zu Sport Bild Plus. Der ehemalige DFB-Präsident sieht Gesundheitsrisiken wegen der Hitze für Spieler und Fans.

Die FIFA wollte die Äußerung des deutschen Exko-Mitglieds nicht kommentieren. »Wie von Herrn Zwanziger selbst hervorgehoben, ist es seine persönliche Meinung«, hieß es vonseiten des Weltverbandes. Katars Chef des WM-Organisationskomitees, Hassan Al-Thawadi, sagte auf die Frage, ob er Angst habe, dass sein Land die WM verliert, der Tageszeitung Die Welt: »Nein, ich habe keine Angst. Erstens gibt überhaupt keine Basis dafür, die WM zu verlieren. Und zweitens ist es die erste Weltmeisterschaft im Mittleren Osten. Wenn Leute an die Region denken, dann eher an Konflikt. Die WM wird eine Plattform sein, die die Menschen zusammenbringt. Sie wird ein positives Vermächtnis hinterlassen. Ich bin sicher, dass die WM 2022 in Katar stattfindet.«

Zwanziger hatte derweil erklärt: »Die Mediziner sagen - und das habe ich im Protokoll festhalten lassen -, dass sie nicht verantworten können, dass im Sommer unter diesen Bedingungen eine WM stattfindet.« Das sei zwar in den Stadien durch besondere Kühltechniken möglich, »aber die WM findet nicht nur in den Stadien statt. Es kommen Fans aus aller Welt, die sind in der Hitze unterwegs. Der erste lebensbedrohliche Vorfall würde sofort zu staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen führen. Das würde niemand im FIFA-Exko verantworten wollen«, äußerte der Jurist aus Altendiez.

Eine Verlegung in den Winter wird von den europäischen Ligen abgelehnt. Katar steht zudem wegen gravierenden Verletzungen der Menschenrechte seit einigen Jahren in der Kritik. Zahlreiche ausländische Arbeitskräfte sollen wie Sklaven behandelt worden sein, Hunderte waren zu Tode gekommen. Außerdem muss sich Katar immer noch mit Korruptionsvorwürfen im Zusammenhang mit der WM-Vergabe im Dezember 2010 auseinandersetzen. SID/nd

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