Dschihadisten ermorden Menschenrechtlerin im Irak
UN-Gesandter Mladenov: »widerwärtiges Verbrechen gegen das Volk des Irak«
Bagdad. Die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) hat im Irak eine Menschenrechtsaktivistin ermordet. Samira Saleh al-Nuaimi, die in sozialen Netzwerken Kritik an den Extremisten geübt hatte, wurde am Montag auf einem Platz im Zentrum von Mossul von maskierten IS-Kämpfern erschossen, wie die Menschenrechtsorganisation GCHR am Donnerstag mitteilte. Die UNO verurteilte die Tat.
Nach Angaben eines Nachbarn war al-Nuaimi vor mehreren Tagen entführt worden. Die Dschihadisten hätten die Ermordung damit begründet, dass sich die Aktivistin nicht für ihre auf Facebook geäußerte Kritik an der Zerstörung religiöser Schreine durch den IS entschuldigt habe, sagte er. Die Islamisten hatten in den vergangenen Wochen im Irak mehrere heilige Stätten zerstört.
Der oberste UN-Gesandte im Irak, Nickolay Mladenov, verurteilte die Tötung der Menschenrechtlerin als ein weiteres Beispiel für die vom IS verübten »unzähligen widerwärtigen Verbrechen gegen das Volk des Irak«. Mladenov zufolge war al-Nuaimi vor ihrer Ermordung gefoltert und vor ein Scharia-Gericht gestellt worden.
Die Organisation Gulf Center for Human Rights (GCHR) würdigte al-Nuaimi für ihren Einsatz für die Rechte von Häftlingen und benachteiligten Familien. Nach Angaben ihrer Mitstreiterin Hana Edward wurden vor al-Nuaimi bereits drei weitere Menschenrechtsaktivisten Opfer der Dschihadisten in Mossul. AFP/nd
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