Syrische Islamisten drohen mit Vergeltungsschlägen

US-Luftwaffe und verbündete Streitkräfte greifen weiter Stellungen der IS-Miliz an

  • Lesedauer: 3 Min.
Ein Sprecher der al-Nusra Front droht der USA und ihren Verbündeten mit Vergeltungsschlägen. Während dessen wurden die Angriffe auf Ölraffinerien der Dschihadisten weiter fortgesetzt.

Damaskus. Nach der Ausweitung der Luftangriffe auf die Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) hat die Al-Nusra-Front den USA und ihren Verbündeten mit Vergeltung gedroht. »Diese Staaten haben schrecklichen Taten begangen, die sie auf die Liste dschihadistischer Ziele in aller Welt bringen«, sagte ein Sprecher des Extremistengruppe in einer am Samstag veröffentlichten Videobotschaft. Die Anti-IS-Koalition griff derweil mehrere Ölraffinerien der Dschihadisten und weitere IS-Stellungen in Syrien an.

Der al-Nusra-Sprecher Abu Firas al-Suri bezeichnete den internationalen Militäreinsatz in dem im Internet verbreiteten Video als »Krieg gegen den Islam«. Am Montag hatte bereits ein IS-Sprecher zu gezielten Tötungen von Bürgern aus westlichen Staaten aufgerufen, die sich am Kampf gegen die Dschihadisten beteiligen.

Die Al-Nusra-Front ist der Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida in Syrien. Die USA greifen seit Dienstag mit mehreren arabischen Verbündeten Ziele in Syrien an und nahmen dabei auch die Al-Nusra-Front und die Extremistengruppe Chorasan ins Visier. Nach Informationen des auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisierten Unternehmens Site wurde dabei offenbar auch der mutmaßliche Chorasan-Anführer Muhsin al-Fadhli getötet.

Am Wochenende setzte die von den USA angeführte Anti-IS-Koalition ihre Angriffe auf Stellungen der IS-Miliz in Syrien und im Irak fort. In der Nacht auf Sonntag bombardierte die Allianz im Norden Syriens nach Angaben von Aktivisten mindestens drei Ölraffinerien, die unter Kontrolle des IS stehen. Die Anlagen in der Region Tal Abyad an der Grenze zur Türkei seien zerstört worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.

In den vergangenen Tagen hatten die USA und ihre Verbündeten nach Angaben der oppositionsnahen Organisation bereits zwölf Förderanlagen im Osten Syriens zerstört, um die Extremisten von einer ihrer wichtigsten Einnahmequellen abzuschneiden.

Die US-Luftwaffe sowie Kampfjets aus Jordanien, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten griffen am Sonntag auch erneut IS-Stellungen in der Provinz Raka an. Am Samstag hatten sie erstmals auch Ziele in der von den Dschihadisten belagerten Kurdenstadt Ain al-Arab an der Grenze zur Türkei bombardiert.

Um den IS in Syrien zu besiegen, müssen die Extremisten nach Einschätzung Washingtons aber auch von einer schlagkräftigen Rebellentruppe am Boden bekämpft werden. 12.000 bis 15.000 Soldaten seien nötig, um verlorenes Gebiet zurückzuerobern, sagte US-Generalstabschef Martin Dempsey.

Im Irak attackiert die US-Luftwaffe den IS bereits seit Anfang August. Washington kann dabei auch auf eine immer breitere Unterstützung von europäischen Partnern zählen. Nach Frankreich schlossen sich zunächst Dänemark, Belgien und die Niederlande an. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan stellte am Samstag ebenfalls eine Beteiligung seines Landes am Militäreinsatz gegen die Dschihadisten in Aussicht.

Am Freitag hatte bereits das britische Unterhaus grünes Licht für einen Kampfeinsatz im Irak gegeben. Aus Zypern gestartete Kampfjets der Royal Air Force flogen am Samstag in den Luftraum über dem Irak, bombardierten aber nach Angaben des Verteidigungsministeriums in London zunächst noch keine Ziele.

Die Menschenrechtsgruppe Human Rights Watch forderte die USA auf, Berichten über zivile Opfer bei ihren Einsätzen nachzugehen. Bei einem US-Angriff im Nordwesten Syriens seien am Donnerstag nach unbestätigten Informationen fünf Kinder und zwei Frauen ums Leben gekommen, teilte HRW am Sonntag mit. Pentagon-Sprecher John Kirby erklärte, es lägen keine »glaubhaften Berichte« über die Tötung von Zivilisten vor. afp/nd

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