Keine Klarheit für DDR-Kunst in Beeskow

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 2 Min.
Der scheidende Landtagsabgeordnete Hoffmann ist wegen des Kunstarchivs Beeskow mit der Landesregierung unzufrieden.

Mit einer zornigen Erklärung hat sich der Abgeordnete Gerd-Rüdiger Hoffmann aus dem Landtag verabschiedet. Der Mann, der wegen seiner nicht ausreichend offenbarten Stasi-Vergangenheit vor knapp fünf Jahren aus der Linksfraktion, nicht jedoch aus der Linkspartei ausgetreten war, sieht die in der Burg Beeskow gelagerten DDR-Kunstwerke bei der rot-roten Landesregierung keineswegs in guten Händen. Insbesondere empört ihn, dass ihm ein Gutachten der Länder Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin vorenthalten wird.

Hoffmann bezog sich auf die Antwort von Kulturministerin Sabine Kunst (für SPD) auf eine parlamentarische Anfrage, als er schrieb: »Die Distanz der Ministerin gegenüber den im Kunstarchiv gelagerten Archivalien ist nur allzu deutlich. Im krassen Unterschied zur ehemaligen Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) ist bei ihr weder Interesse noch gar Empathie für bildende Kunst aus der DDR zu spüren.« Wunder bei der finanziellen Ausstattung zu vollbringen, sei nicht möglich gewesen, aber die »Lustlosigkeit« gebe es erst seit Ministerin Kunst. Von einer Unterstützung des Landes in dieser Sache sei nichts mehr zu spüren, bemängelte Hoffmann.

Im Kunstarchiv Beeskow werden etwa 23 000 Objekte gelagert, darunter vor allem Kunstwerke von herausragendem Wert mit nationaler und internationaler Bedeutung, wie der Abgeordnete betont. Finanziert werde es von Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam. Hoffmann reicht die Versicherung nicht, dass die »vor allem als Archivalien bezeichneten Gegenstände im Kunstarchiv Beeskow sicher und trocken eingelagert sind«.

Hoffmann räumt ein, es sei richtig, dass einige Entscheidungen über die weitere Profilierung oder auch Reduzierung des Kunstarchivs noch ausstehen und diese Entscheidungen nach gegenwärtiger Vertragslage nicht vom Land Brandenburg allein getroffen werden können. Doch ist aus seiner Sicht keine Anstrengung zu erkennen, eine »Inwertsetzung der ungenutzten Potenziale des Archivs« zu erreichen, um es »damit zu einem Besuchermagneten mit überregionaler Ausstrahlung und zu einem Forschungs- und Servicezentrum von europäischem Rang zu entwickeln«. Hoffmann verweist demgegenüber auf die Stadt Beeskow und den Landkreis Oder-Spree, die »mit beeindruckendem Engagement« einen Archivneubau anstreben. »Die Restaurierung der historischen Mauern, die in den Neubau integriert werden sollen, macht sichtbare Fortschritte.«

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