Kenyatta stellt sich der Anklage in Den Haag

Präsident Kenias sieht die Beschuldigungen vor dem Internationalen Strafgerichtshof politisch motiviert

  • Anne Gonschorek, Kapstadt
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Die Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofs wollen einen möglichen Prozess gegen Kenias Präsidenten Kenyatta verschieben. Erstmals erscheint ein amtierender Staatschef vor dem Strafgericht.

Der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta hatte sich seit 2013 vor einem Prozess gedrückt. Nun stellte er sich am Mittwoch zum ersten Mal der Anklage der Verbrechen gegen die Menschlichkeit am Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag. Kenyatta ist das erste amtierende Staatsoberhaupt, das sich dort verantwortet. Die Anklagepunkte befassen sich mit seiner Rolle in den Gewaltausbrüchen, die 2007 auf die umstrittenen kenianischen Wahlen folgten und das Leben von über 1000 Menschen kosteten.

Kenyatta selbst wirkte in Den Haag relativ entspannt. Er war am Morgen, begleitet von mehr als 120 Abgeordneten aus Kenia, bei dem Gericht eingetroffen. Zahlreiche Anhänger in traditionellen afrikanischen Gewändern begrüßten ihn. Sie sangen, tanzten und forderten auf Transparenten die »Freilassung des Präsidenten«. Am Mittwoch stand die Frage auf der Tagesordnung, ob überhaupt ein Prozess eröffnet wird. Die Verteidigung dagegen will...


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