Als Westpartei verloren: die SPD
In der Zeitschrift »Berliner Republik« wird die Schwäche der Sozialdemokraten im Osten diskutiert
Vor ein paar Tagen war an dieser Stelle hier im Blog von der »Tendenz zur ,Vergreisung der Wählerschaft‘« der Linkspartei im Osten die Rede. Landesergebnisse in den »neuen Ländern« unter der 20-Prozent-Marke »könnten zukünftig Normalität werden«, hieß es da unter Verweis auf eine Analyse von Horst Kahrs von der Rosa-Luxemburg-Stiftung: »Die Schwäche der Linke bei den Jüngeren ist keine Stärke von Sozialdemokraten oder Grünen, also den beiden anderen Parteien links von der Union, die zusammen mit der Linken den Pol der sozialen Gerechtigkeit, der sozialstaatlichen Umverteilung und ökologischen Nachhaltigkeit besetzen«, hieß es dort außerdem.
Das Thema ist jetzt auch in der sozialdemokratischen Zeitschrift »Berliner Republik« nachzulesen - darin freilich mit Blick auf die Ostprobleme der SPD. »Warum wir als Westpartei verloren sind«, lautet der Titel des Heftschwerpunkte. Der emeritierte Politikwissenschaftler und Strategieberater Elmar Wiesendahl hat sich dir Wahlergebnisse der Sozialdemokraten in den ostdeutschen Ländern genauer angesehen - und kommt zu dem Ergebnis: »Längst ist Ostdeutschland für die SPD zum Diasporagebiet verkommen.« Dies wird nicht nur an Wahlergebnissen in Sachsen und Thüringen verdeutlicht, auch der Trend bei den Bundestagswahlen hat die SPD im Osten auf Werte unter 18 Prozent geführt.
Laut Wiesendahl hindert die Ostschwäche »die gesamtdeutsche Partei am Wiederaufstieg«. Das Abschneiden der SPD im Osten schlage bei Bundestagswahlen »dermaßen stark durch, dass dadurch wiederholt das Gesamtergebnis entschieden wurde«. Als »Regionalpartei West« werde die Sozialdemokratie »keinen weiteren Kanzler der Bundesrepublik Deutschland stellen«, schreibt Chefredakteur Tobias Dürr in seinem Editorial zum Heft. Weitere Texte zum Thema kommen von Thomas Kralinski, Werner J. Patzelt, Antje Sirleschtow, Thomas Falkner, Michael Behr und Christian Demuth.
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