Siegesparade abgesagt

Klaus Joachim Herrmann über die Hoffnung auf ukrainische Entspannung

  • Lesedauer: 1 Min.

Mit Wladimir Geletej wurde vom ukrainischen Präsidenten ein Paradegeneral als Verteidigungsminister abgelöst. Der dritte in diesem Amt und Jahr hatte fern von der Truppe die steilste Karriere hingelegt, trug wie kein anderer die Uniform als Maßanzug und hatte allemal die größten Töne gespuckt. Er war es, der die ukrainische Parade auf der verlorenen Krim nach einem Sieg über Russland ankündigte. Zuweilen beschwor er noch scharfmacherisch und verantwortungslos angebliche atomare Pläne und solche Angriffe des Nachbarn, bevor er nun in die Etappe verschwand. Damit dürfte auch seine Siegesparade abgesagt sein.

Denn an den vielen Fronten dieses bei weitem nicht nur ukrainischen Konfliktes scheint sich inzwischen mühselig die Erkenntnis durchzusetzen, dass er militärisch nicht zu lösen sei. Obwohl immer wieder gebrochen und weiterhin blutig, wird der Waffenstillstand trotzdem als wirksam beschworen. Spitzenpolitiker aus Washington, Moskau und Kiew treffen sich. Russland zieht Truppen aus Grenznähe ab. Aufständische wollen Beobachter zulassen. Doch wird der Petersburger Dialog abgesagt, proben NATO-Manöver den Bündnisfall und ein als »Terrorist« angefeindeter Donbass-Vertreter wird Opfer genau eben eines Terroraktes. Der Konflikt ist noch lange nicht eingefroren und gelöst schon gar nicht.

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