Botin Merkel

Klaus Joachim Herrmann über den Dialog und Sanktionen gegen Russland

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Forderung der Bundeskanzlerin, dass zur Lösung der ukrainischen Krise der Kreml »entscheidend« deeskalieren möge, ist die Zuweisung der vollen Verantwortung. Warum auch sonst sollten antirussische Sanktionen verhängt, verschärft und ungeachtet von Besserungen fortgesetzt werden, wenn nicht als Buße. Die hat großen propagandistischen Wert. Nach Art eines Ringschlusses wird behauptet und damit bewiesen: Wer da bestraft wird, ist der Bösewicht - warum sonst würde er bestraft?

Der von Kanzlerin Merkel beschworene Dialog dient der Einschläferung von Kritikern. Denn was will sie Moskau wohl anderes übermitteln als die Begründung der Strafen? Merkel macht damit für Washington und den Westen die Botin. Mit dem Allerweltswort »Dialog« täuscht sie darüber hinweg, dass Berlin längst selbst zu den Pionieren des Ruins der Beziehungen mit Moskau gehört. Präsident Gauck zieht mit seinem demonstrativen Widerwillen gegen Russland dabei besonders die Blicke auf sich.

Gorbatschows Vorwurf an den Westen, mit der NATO-Osterweiterung den Geist der Vereinbarungen zwischen dem Westen und Russland nach dem Ende des Kalten Krieges gebrochen zu haben, ist bitter und berechtigt. Benannt sind damit der geostrategische Kern der ukrainischen Krise und schwerste Verantwortung - diese aber liegt hier nicht bei Russland.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -