Es wird gefläzt, gekauert, gelümmelt
Jenny Haacks »Zwischen Dingen« im Dock 11 zeigt unterhaltsamen Tanz voller Witz
Man kann, zeigen die fünf Tänzer. Auf Stühlen sitzend, vollführen die drei Frauen und zwei Männer allerlei Verrenkungen, alleine und zu zweit. Sie fläzen sich darauf herum, zappeln, sitzen, liegen, zeigen zusammen mit dem Tanzpartner fast akrobatische Übungen, kurz: nutzen so ziemlich alle Möglichkeiten aus, die so ein Stuhl dem Körper bietet. Später werden die Möbel herumgeschleudert, die Tänzer rollen über den Boden und probieren, inwiefern sich der Körper ihres Gegenübers als mehr oder weniger bequeme Sitzgelegenheit anbietet.
Das Ganze kulminiert in teils spielerischen, teils zornigen Kämpfen - mit Tritten, Schubsern oder Klammergriffen wird der Partner zu Boden gezwungen. Was als friedlicher Tanz begann, wird zur Mischung aus Karate und Jiu-Jitsu. Zu Unterschieden zwischen Stadt und Land, selbst geschaffenem und natürlichem Lebensraum läuft im Hintergrund ein Film, der die Tänzer auf einem Feld zeigt als Kontrast zum Beton und den Mauern des Tanzortes. Dass dabei der »öffentliche Raum zum Theaterraum wird und umgekehrt«, wie in der Ankündigung behauptet, mag dabei etwas übertrieben erscheinen.
Doch das tut der Inszenierung keinen Abbruch: Jenny Haacks »Zwischen Dingen« ist ein gelungenes, fröhliches Stück - ohne verkrampftem Ernst, wie man ihn in der Tanzszene oft findet.
Bis 6.8., 20.30 Uhr; Dock 11, Kastanienallee 79, Prenzlauer Berg, Tel. 448 12 22.
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