RBB: Letzter Bahn-Wettbewerber um S-Bahn-Ring gibt auf
Damit würde Bahntochter S-Bahn Berlin GmbH das gesamte Berliner S-Bahn-Netz auf absehbare Zeit alleine weiterbetreiben.
Berlin. Im Wettbewerb um den Betrieb des Berliner S-Bahn-Rings soll der letzte Konkurrent der Deutschen Bahn aufgegeben haben. Wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) am Dienstag berichtete, hat sich das britische Unternehmen National Express aus dem Ausschreibungsverfahren zurückgezogen. Die Entscheidung sei nach Angaben von Brancheninsidern bereits Mitte Oktober gefallen.
Ein Sprecher von National Express sagte der Nachrichtenagentur dpa, er könne dazu nicht Stellung nehmen. Die Ausschreibungsbedingungen verpflichteten das Unternehmen zum Schweigen. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), der die Ausschreibung organisiert, war zunächst nicht zu erreichen.
Sollten die Informationen zutreffen, bliebe bei der Berliner S-Bahn alles beim Alten. Die Bahntochter S-Bahn Berlin GmbH würde das gesamte Berliner S-Bahn-Netz auf absehbare Zeit alleine weiterbetreiben.
Die Ausschreibung war eine Reaktion auf die Krise, in die die S-Bahn im Jahr 2009 nach Technikproblemen, Wartungsmängeln und Missmanagement geraten war. Der Gewinner des Wettbewerbs um den S-Bahn-Ring sollte ursprünglich ab Dezember 2017 dort fahren.
Seit Juli war jedoch klar, dass der Berliner S-Bahn-Verkehr noch bis 2023 komplett in der Hand der Deutschen Bahn bleiben würde. Der Grund: Das Vergabeverfahren hatte sich so lange verzögert, dass auch ein Auftrag für fast 200 benötigte neue Doppelwagen erst später erteilt werden konnte.
Die Piratenfraktion im Abgeordnetenhaus kritisierte, der Senat habe ein Chaos beim Vergabeverfahren verursacht. Nun stehe wieder alles auf Anfang. Piraten-Verkehrsexperte Andreas Baum plädierte dafür, die Infrastruktur der S-Bahn in die öffentliche Hand überzuführen, denn die Bahn liefere seit dem Winter 2008/2009 nicht mehr die bestellte Verkehrsleistung. dpa/nd
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