Rot und Grün in Sachsen stellen Zais auf

Ausländerbeauftragter wird nächsten Mittwoch gewählt

  • Hendrik Lasch, Dresden
  • Lesedauer: 2 Min.
Zwei Oppositionsparteien in Sachsens Landtag stellen eine eigene Bewerberin für das Amt der Ausländerbeauftragten auf.Das Amt des Ausländerbeauftragten gewann in Sachsen zuletzt enorm an Gewicht.

Zwei Oppositionsparteien in Sachsens Landtag stellen eine eigene Bewerberin für das Amt der Ausländerbeauftragten auf. LINKE und Grüne nominierten jeweils einstimmig die Chemnitzer Grüne Petra Zais. Sie tritt bei der Wahl am Mittwoch gegen Geert Mackenroth an. Der frühere Justizminister wird von der CDU ins Rennen geschickt. Er hatte sich aber selbst in der eigenen Fraktion erst im zweiten Wahlgang durchsetzen können. LINKE-Fraktionschef Rico Gebhardt appellierte an Abgeordnete auch aus der Koalition, »Fachkompetenz den Vorrang vor internen Interessen der CDU« zu geben. Der Beauftragte wird in geheimer Wahl bestimmt.

Das Amt des Ausländerbeauftragten gewann in Sachsen zuletzt enorm an Gewicht. Zum einen hatte der CDU-Politiker Martin Gillo, der dieses seit 2009 innehatte, mit Aktionen wie dem »Heim-TÜV« auf Probleme etwa bei der Unterbringung von Flüchtlingen aufmerksam gemacht. Zudem sorgen die Themen Zuwanderung und Integration nicht erst seit den Pegida-Demonstrationen in Dresden für Kontroversen. Zais kündigte an, das Amt »mit Fingerspitzengefühl, aber auch mit dem nötigen Nachdruck fraktionsübergreifend« ausfüllen zu wollen. Im Fall einer Wahl wolle sie den Heim-TÜV auf Ausländerbehörden erweitern und die Selbstverwaltung der Migranten im Freistaat stärken.

Zais hat in dem Politikfeld viel Erfahrung. Als Mobile Beraterin beim »Kulturbüro Sachsen« unterstützte sie zwischen 2001 und 2010 Kommunen beim Umgang mit Rassismus und Rechtsextremismus. In Chemnitz arbeitet die 57-Jährige im Ausländerbeirat mit. Im Advent 2013 organisierte sie Mahnwachen, mit denen auf dem Weihnachtsmarkt auf die Lage von Migranten aufmerksam gemacht wurde.

Mitglied bei den Grünen ist Zais seit 1993. Zuvor hatte sie 13 Jahre lang der SED angehört und unter anderem an einer Bezirksparteischule gearbeitet. Dem Landtag gehört sie seit August an. Unter den jetzigen Abgeordneten wäre sie, sagt Gebhardt, als Ausländerbeauftragte »die authentischste Wahl«.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.