Höwedes patzt Schalke zum Verlierer
Nach dem 1:2 gegen Köln wurde der Weltmeister von seinen Mannschaftskollegen in Schutz genommen
Wortlos stapfte Benedikt Höwedes von dannen, den Doppelfehler des Weltmeisters durften seine Teamkollegen von Schalke 04 erklären. »Da war ein bisschen Pech dabei«, sagte Torhüter Ralf Fährmann nach den spielentscheidenden Patzern seines Kapitäns beim überraschenden 1:2 (0:0)-Rückschlag gegen den 1. FC Köln: »Wenn du als Verteidiger einen Fehler machst, wird's sofort gefährlich.«
Drei Tage nach dem umjubelten Achtelfinaleinzug in der Champions League hatte Höwedes mit zwei Aussetzern maßgeblichen Anteil an der ersten Bundesliga-Heimpleite der Königsblauen seit siebeneinhalb Monaten: Erst legte der 26-Jährige bei einem missglückten Abwehrversuch dem Kölner Yannick Gerhardt den Ball vor, der den Torschützen Anthony Ujah freispielte (47.). Dann verursachte er mit einem Trikotzupfer gegen Pawel Olkowski den Elfmeter, den Matthias Lehmann zur Entscheidung nutzte (67.).
Der Kapitän, der sonst immer Rede und Antwort steht, schwieg diesmal. Drei andere Spieler waren von den Schalkern ausgewählt worden, sich nach dem Ausrutscher im Rennen um die erneute Qualifikation für die Königsklasse zu äußern. Seit dem 0:5-Debakel gegen den FC Chelsea und dem lauten Presse-Echo gibt es nur noch ausgesuchte Gesprächspartner für die Journalisten.
Fährmann nahm Höwedes in Schutz. »Niemand macht ihm einen Vorwurf«, sagte der Keeper. Und auch Sportvorstand Horst Heldt schloss sich an: »Er hat nach dem Chelsea-Spiel mit guten Leistungen wesentlich dazu beigetragen, dass wir uns stabilisiert haben. So ein Tag kommt vor.«
Es lag nicht an den Fehlern des Weltmeisters allein, dass die Schalker erstmals seit dem 27. April (0:1 gegen Borussia Mönchengladbach) in der heimischen Arena wieder als Verlierer eines Bundesligaspiels vom Platz gingen. Die erste Heimniederlage in der Liga unter Trainer Roberto Di Matteo, zugleich die erste Pleite mit dessen neuem 3-5-2-System, war auch kollektiven Ermüdungserscheinungen geschuldet.
Beim dritten Spiel in acht Tagen mit dem immergleichen Personal, weil weiterhin fast eine komplette Mannschaft verletzt ausfällt, fehlten zunächst trotz deutlicher Überlegenheit die letzte Präzision und Konzentration. Als Köln mit dem ersten Schuss in Führung gegangen war, wurden die Beine schwer. Der Anschlusstreffer des eingewechselten Leroy Sané (85.) kam zu spät.
Selbst die Kölner wunderten sich ein bisschen, wie sie zu ihrem ersten Sieg auf Schalke seit 21 Jahren gekommen waren. »Wir haben lange die Null gehalten und dann die wenigen Chancen eiskalt genutzt«, fasste Lehmann treffend zusammen. Mit dem unerwarteten Dreier nach drei Niederlagen in Folge setzte sich der Aufsteiger wieder von den Abstiegsplätzen ab.
Die Schalker ärgerten sich nicht nur über drei verlorene Punkte, sondern auch über einen besonders schmerzhaften Treffer: Ein Zuschauer warf Co-Trainer Sven Hübscher in der Nachspielzeit ein Feuerzeug an den Kopf. »Er hat eine Riesen-Platzwunde und musste genäht werden«, berichtete Heldt: »Ein Unding.« Mithilfe von Videoaufnahmen und Hinweisen anderer Zuschauer soll der Täter ermittelt werden. SID
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