Die Klügeren und das Klügste
Ingolf Bossenz über »wahren Islam« und Mohammed-Bashing
»Religiösem Glauben darf nie erlaubt werden, zu Zwecken von Gewalt und Krieg missbraucht zu werden.« Wie stets fand Papst Franziskus auch beim Treffen mit Religionsführern Sri Lankas in Colombo richtige und gute Worte. Der Islam, versicherte der muslimische Kleriker Sheikh M.F.M. Fazil dem Besucher aus Rom, habe »keine Beziehung zu solchen Praktiken und bösen Taten«. Islam sei ein Glaube des »Friedens und der Harmonie«. Auch Franziskus hatte sich in seinem Apostolischen Schreiben »Evangelii gaudium« gegen »gehässige Verallgemeinerungen« des Islams gewandt, denn »der wahre Islam und eine angemessene Interpretation des Korans stehen jeder Gewalt entgegen«. Nun ist es eine Binsenweisheit, dass organisierte Religion immer wieder »zu Zwecken von Gewalt und Krieg« benutzt wurde und wird. Inwieweit es sich dabei um »Missbrauch« der »wahren« Lehre des jeweiligen Glaubenssystems handelt, ist in erster Linie eine Frage der Auslegung und der Interpretation. Das betrifft ebenso die »westlichen Werte«. Das in einer verachtzigfachten Auflage fortgesetzte Mohammed-Bashing der Zeitschrift »Charlie Hebdo« wird als entschlossenes Signal von Meinungsfreiheit und Unbeugsamkeit gepriesen. Die Klügeren geben nach? Natürlich nicht. Denn dann würde ja die Dummheit triumphieren. Aber ob die Klügeren immer das Klügste tun ...
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