Die Klügeren und das Klügste

Ingolf Bossenz über »wahren Islam« und Mohammed-Bashing

  • Ingolf Bossenz
  • Lesedauer: 1 Min.

»Religiösem Glauben darf nie erlaubt werden, zu Zwecken von Gewalt und Krieg missbraucht zu werden.« Wie stets fand Papst Franziskus auch beim Treffen mit Religionsführern Sri Lankas in Colombo richtige und gute Worte. Der Islam, versicherte der muslimische Kleriker Sheikh M.F.M. Fazil dem Besucher aus Rom, habe »keine Beziehung zu solchen Praktiken und bösen Taten«. Islam sei ein Glaube des »Friedens und der Harmonie«. Auch Franziskus hatte sich in seinem Apostolischen Schreiben »Evangelii gaudium« gegen »gehässige Verallgemeinerungen« des Islams gewandt, denn »der wahre Islam und eine angemessene Interpretation des Korans stehen jeder Gewalt entgegen«. Nun ist es eine Binsenweisheit, dass organisierte Religion immer wieder »zu Zwecken von Gewalt und Krieg« benutzt wurde und wird. Inwieweit es sich dabei um »Missbrauch« der »wahren« Lehre des jeweiligen Glaubenssystems handelt, ist in erster Linie eine Frage der Auslegung und der Interpretation. Das betrifft ebenso die »westlichen Werte«. Das in einer verachtzigfachten Auflage fortgesetzte Mohammed-Bashing der Zeitschrift »Charlie Hebdo« wird als entschlossenes Signal von Meinungsfreiheit und Unbeugsamkeit gepriesen. Die Klügeren geben nach? Natürlich nicht. Denn dann würde ja die Dummheit triumphieren. Aber ob die Klügeren immer das Klügste tun ...

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.