Die Krux zweier Währungen

Martin Ling über Kubas Weg zurück zur ökonomischen Einheit

  • Lesedauer: 2 Min.

Freiwillig ging Kuba vor über 20 Jahren den Schritt zu zwei Binnenwährungen - Peso cubano und US-Dollar (inzwischen CUC) - nicht. »Das Leben und die Wirklichkeit veranlassen uns, Dinge zu tun, die wir sonst niemals getan hätten ... Das ist kaum der Sozialismus, den wir wollen.« Solch klare Worte konnte anno 1993 nur einer finden: Fidel Castro. Und dass er sie am 26. Juli fand, dem 40. Jahrestag des Sturms auf die Moncada-Kaserne, unterstrich die Bedeutung der fundamentalen Maßnahme umso mehr. Der Dollar - die Währung des Erzfeindes - wurde als Zweitwährung legalisiert.

Seit 21 Jahren nun gibt es in der kubanischen Binnenwirtschaft zwei unterschiedliche Währungen: eine harte, inzwischen der an den Dollar gekoppelte Konvertible Peso (CUC), und eine weiche, der Kubanische Peso (CUP). Das hat Kuba ökonomisch das Überleben gesichert, vor allem durch die Geldüberweisungen von Verwandten aus dem Ausland - neben dem Tourismus größte Deviseneinnahmequelle des Landes - und es hat die Gesellschaft je nach Zugang zur Hartwährung ausdifferenziert. Damit wurde das Fundament der kubanischen Revolution, das Gleichheitsprinzip, unterhöhlt. Der Regierung in Havanna war das immer bewusst - die Notmaßnahme von 1993 sollte immer nur als Übergang dienen. Dass Kuba schrittweise zu nur einer Währung zurückkehrt, ist ein gutes Zeichen. Ein Zeichen für Entwarnung ist es freilich nicht. Die Revolution bleibt eine Gratwanderung.

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