Seit Pegida nehmen Angriffe auf Flüchtlinge drastisch zu

Report Mainz: Zahl der rassistischen Attacken seit Beginn der Aufmärsche mehr als verdoppelt / Experte Funke: Pegida hat Klima der Gewalt entfesselt

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Seit Beginn der rechten Pegida-Aufmärsche im Oktober vergangenen Jahres hat sich bundesweit die Gewalt gegen Flüchtlinge, Migranten und deren Unterkünfte mehr als verdoppelt. Das berichtet das ARD-Politikmagazin »Report Mainz«, das systematisch die entsprechenden Berichte von Nachrichtenagenturen, Zeitungen und Rundfunk- sowie Fernsehmeldungen und andere Quellen ausgewertet hat.

Während es in den drei Monaten vor den Pegida-Aufmärschen laut dem Magazin bundesweit 33 Übergriffe auf Migranten und Flüchtlinge gab, hat sich seit Beginn der Demonstrationen die Zahl mit 76 Übergriffen mehr als verdoppelt. Das entspricht einer Zunahme von 130 Prozent. Dies bedeute, so »Report Mainz«, dass es nunmehr fast täglich zu Übergriffen kommt. »Solche Veränderungen gibt es für die vergleichbaren Zeiträume weder in 2013 noch in 2012«, heißt es in einer Vorabmeldung.

Der Experte für Rechtsradikalismus, Hajo Funke, sagte, Pegida habe »ein Klima entfesselt, das Gewalt gegen Migranten, vor allem aber Muslime will. Die Erhöhung um über 100 Prozent an Gewalt gegen Schwächere ist beschämend für die Republik, für uns alle.« Funke zog Parallelen zu den tödlichen Anschlägen auf Asylunterkünfte Anfang der 1990iger Jahre. Er verwies auf die »Interaktion zwischen dieser Stimmung, die entwickelt und mobilisiert wurde, und den Rechtsextremen, die gesagt haben: 'Das ist unsere Stunde. Jetzt ist Attentatszeit.'«

Wie »Report Mainz« meldet, ergebe sich ein ähnlich besorgniserregendes Bild aus anderen Statistiken, etwa der vom Bundeskriminalamt geführtem sogenannten »Politisch Motivierte Kriminalität - rechts« und Zahlen der Opferberatungsstelle Sachsens. »In Dresden fällt natürlich auf, dass wir zumindest seit Oktober, was rassistisch motivierte Angriffe anbelangt, schon einen massiven Anstieg festgestellt haben«, zitiert das ARD-Magazin den Geschäftsführer der Opferberatung, Robert Kusche. nd

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