Olympia-Satire abgemahnt

Senat geht juristisch gegen Plakatreihe vor

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Blog Metronaut.de hat die Aufmerksamkeit des Senates auf sich gezogen und dessen Kampagne für Olympische Spiele mehr Aufmerksamkeit verschafft. Weil er eine fingierte Senatsmitteilung veröffentlichte, mit der angebliche, neue Olympiamotive beworben wurden, haben die Betreiber des Blogs zwei Abmahnungen erhalten. Die betreffenden zwölf Grafiken bedienen sich nationalsozialistischer Bildästhetik und zeigten in der Ecke jeweils das Senatslogo »Wir wollen die Spiele«.

»Satire darf alles, hieß es ja allerorten noch vor kurzem. Für die Berliner Olympia-Bewerbung gilt das jedenfalls nicht«, schreiben die Metronaut-Autoren in einer Reaktion. Demnach haben sich eine Privatperson und das Land Berlin über Anwälte an die Blogbetreiber gerichtet und eine Unterlassung gefordert. In den Schreiben heißt es, der Blog habe »der Wahrheit zuwider« behauptet, dass die »wiedergegebenen Plakatmotive Plakatmotive der aktuellen Olympiakampagne sind«.

Piratenfraktionschef Martin Delius nannte die Abmahnung eine »Frechheit«. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) »darf nicht böse sein, sonst dürfen wir uns nicht bewerben. Wohlgemerkt auf Spiele, die die Berlinerinnen und Berliner wahrscheinlich eh nicht wollen und für die wir nicht in der Lage sind, ein vernünftiges Konzept aufzustellen«, umschrieb Delius überspitzt die Gründe des Senats, gegen die satirisch gemeinte Werbung vorzugehen.

»Vielleicht sind die Abmahnungen auch nur Teil einer Kommunikationsstrategie, um die geplante Olympia-Bewerbung viral auch in soziale Medien zu tragen. In diesem Fall würden wir für den PR-Stunt gratulieren und darum bitten, die Anwälte zurück zu rufen«, kommentierte Markus Beckedahl auf dem Blog netzpolitik.org am Montag. sal

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