Turbine siegt mit Leidenschaft

Das 2:0 der Potsdamerinnen gegen Champions-League-Sieger VfL Wolfsburg erhöht die Spannung im Titelrennen

  • Georg-Stefan Russew, Potsdam
  • Lesedauer: 2 Min.
Nach der Niederlage gegen Frankfurt hat keiner mehr einen Pfifferling auf Turbine gewettet: Jetzt melden sich die »Turbinen« im Titelgeschäft mit einem Sieg über Meister Wolfsburg zurück.

Mit Turbine Potsdam ist im Titelrennen der Frauen-Bundesliga in dieser Saison wieder zu rechnen. Am Sonntag bezwangen die Brandenburgerinnen zu Hause den Spitzenreiter VfL Wolfsburg mit 2:0 (0:0) und liegen nur noch zwei Zähler hinter dem Tabellenführer aus Niedersachsen. Es war nach 382 Tagen die erste Niederlage in der Liga. Die Tore für Potsdam erzielten Genoveva Anonma (78.) und Natasa Andonova (89.). »Wir haben heute alles gegeben und die Spielerinnen haben bis zur Erschöpfung gekämpft«, erklärte Turbine-Coach Bernd Schröder nach der Partie. »Der Sieg ist aber nur eine Momentaufnahme. Nach unserer 1:5-Pleite gegen Frankfurt hatten uns alle schon abgeschrieben.«

Als Reaktion hierauf hatte Schröder vor dem Wolfsburg-Spiel sein System umgestellt und drei Stürmerinnen gebracht. »Alles oder nichts - so wird heute eigentlich gar nicht mehr gespielt, aber so haben wir früher unsere Erfolge eingefahren«, erklärte der 72-Jährige. Und dieser Schachzug hat gleich gefruchtet: »Wir sind so aggressiv in die Partie gegangen, dass Wolfsburg erschrocken wirkte«, erklärte Abwehrspielerin Tabea Kemme. Die Niedersachsen fanden zu keiner Minute zu ihrer Linie. Nach dem Seitenwechsel verstärkten die »Turbinen« nochmals ihren Druck und kamen gleich zu hochkarätigen Torchancen. Der VfL legte seine Zurückhaltung ab und hielt dagegen. So entwickelte sich ein offener Schlagabtausch.

In der 78. Minute wurde Kemme direkt vor dem gegnerischen Strafraum von einer Wolfsburgerin gefoult. Den fälligen Freistoß verwandelte Anonma direkt. »Ich hatte solche Wut im Bauch. Ich war mir aber sicher, zu treffen«, freute sich die Afrikanerin. So angestachelt legte Teamkollegin Natasa Andonova kurz nach ihrer Einwechslung nach. In der 89. Minute schob sie den Ball zum 2:0 ein.

»Ich möchte heute gar nicht vom Platz runter. Bei uns hat heute von A bis Z alles gestimmt«, erklärte Kapitän Lia Wälti. Jetzt komme es darauf an, am Freitag auswärts gegen den Tabellenzweiten Bayern München nachzulegen. Wenn dann wieder mit dem Kampfgeist und Willen wie gegen den Champions-League-Sieger Wolfsburg gespielt wird, könnte es mit einem Dreier durchaus etwas werden. Trainer Schröder wollte von einer solchen Prognose aber nichts wissen. »Natürlich werden wir versuchen, das Spiel zu gewinnen. Ob das aber etwas wird, kann keiner vorhersagen.« dpa/nd

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