Starke Konkurrenz für deutsche Bewerbung

Boston ist der Favorit bei der Ausrichterwahl für die Olympischen Sommerspiele 2024

  • Dominik Kortus
  • Lesedauer: 3 Min.
Die deutsche Bewerberstadt wird es bei der Vergabe der Olympischen Spiele 2024 schwer haben. Die Konkurrenz ist namhaft.

Boston, Rom und sehr wahrscheinlich auch Paris: Die internationale Konkurrenz für die deutsche Olympiabewerbung ist groß. Beim Start in die heiße Bewerbungsphase beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) dürfte der deutsche Kandidat zunächst nur Außenseiter sein. Vor allem gegen Boston.

Viel, für die Konkurrenz womöglich zu viel spricht für die Hauptstadt des US-Bundesstaates Massachusetts. Letztmals haben die USA 1996 in Atlanta Sommerspiele ausgerichtet - nach ihrem Selbstverständnis sind die Amerikaner wieder an der Reihe. Schon für 2012 (New York) und 2016 (Chicago) hatten sich die USA um die Spiele bemüht - und verloren gegen London beziehungsweise Rio de Janeiro. »Eine ganze Generation von Amerikanern hatte nicht die Möglichkeit, Olympische und Paralympische Spiele auf heimischem Boden zu erleben«, sagte Scott Blackmun, Geschäftsführer des Nationalen Olympischen Komitees der USA. Das ist allerdings nur ein Aspekt.

Im Mai 2014 hatte IOC-Präsident Thomas Bach einen Rekord-Deal mit dem US-Fernsehsender NBC im Wert von 7,65 Milliarden Dollar (5,5 Milliarden Euro) für die Jahre 2021 bis 2032 abgeschlossen. Es ist fraglich, dass es sich das IOC nun mit dem Heimatland seines größten Geldgebers nochmals verscherzen will. Zumal die Streitigkeiten um die Verteilung des Fernsehgelds zwischen den USA und allen anderen Nationen inzwischen beigelegt sind. Dieser Konflikt hatte die Bewerbungen New Yorks und Chicagos überschattet. Mit seinen »nur« 600 000 Einwohnern würde Boston zudem perfekt in die von Bach initiierte IOC-Reformagenda passen.

»Ich verspreche, dass dies der offenste, transparenteste und gesamtheitlichste Prozess der olympischen Geschichte wird«, hat Bostons Bürgermeister Marty Walsh angekündigt: »Ich verspreche auch, dass ich Boston niemals mit einem Haufen unbezahlter Schulden zurücklasse.« Einen ersten Schritt in Richtung Transparenz ging Boston bereits: In der vergangenen Woche veröffentlichte das Organisationskomitee auf Druck des Bürgermeisters Gehaltslisten und Beraterverträge. Allerdings sprachen sich nur noch 44 Prozent der Bostoner für Olympia aus - eine Bürgerbefragung ist allerdings nicht geplant.

Einen erneuten Anlauf unternimmt Italiens Hauptstadt Rom. Im Rennen um die Spiele 2020 hatte sie eine Kandidatur aus finanziellen Gründen zurückgezogen. Diesmal hat sogar Papst Franziskus die Bewerbung offiziell befürwortet.

Wahrscheinlich ist auch eine Bewerbung von Paris. Eine Präsentation vor dem französischen Parlament gab es bereits, eine Entscheidung soll allerdings erst nach Beratungen aller Bürgermeister der 20 Pariser Arrondissements fallen, möglicherweise noch im März.

In den Startlöchern stehen zudem erneut Baku, Doha und womöglich wieder Istanbul. Vor allem auf eine Bewerbung Dohas dürfte man gespannt sein. Zweimal scheiterte Katar bereits, sein Einfluss im Weltsport wächst aber von Jahr zu Jahr. Und Geld ist kein Problem. SID/nd

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