Wann endet die Weihnachts-WM?

Die FIFA-Exekutive entscheidet in Zürich über den Zeitplan des umstrittenen Fußballturniers 2022 in Katar

  • Arne Richter, Zürich
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Funktionäre der FIFA entscheiden über den Termin der umstrittenen WM 2022 in Katar. Kurz vor Weihnachten soll der Weltmeister gekürt werden. Bei der Debatte geht es auch um viel Geld.

Die Winter-WM im November und Dezember 2022 in Katar wird kommen - daran gibt es schon jetzt keine Zweifel mehr. Die ungebrochene Kritik an dem Turnier am Golf sorgt aber unter den Fußball-Mächtigen für merkwürdige Allianzen. Sogar die deutschen Funktionärsfeinde Wolfgang Niersbach und Theo Zwanziger äußerten sich vor der entscheidenden Tagung des FIFA-Exekutivkomitees am Donnerstag und Freitag in Zürich skeptisch. »Die WM in Katar hätte man sich ersparen können. Es hängt unglaublich viel an einer Verlegung in den Winter. Es geht nicht nur darum, dass wir ein WM-Finale irgendwann um den 20. Dezember haben werden«, sagte Niersbach. Zwanziger unterstellte den WM-Gastgebern beim Thema Menschenrechte weiter nachlässig zu sein. »Die Katarer versprechen viel, haben aber Lücken bei der Umsetzung«, sagte der frühere DFB-Chef und FIFA-Sonderbeauftragte für Katar.

Zwanziger und seine 24 Kollegen der FIFA-Exekutive werden aber diesmal nicht primär über Arbeiterrechte in Katar, sondern über den genauen Spieltermin für die Winter-WM sprechen. Knackpunkte sind die Turnierdauer und das Endspieldatum. Konkret geht es darum, wie die Zwangspause im Spätherbst für die Top-Ligen Europas minimiert werden kann. Je länger die Bundesliga, Premier League oder Champions League pausieren müssen, desto höher werden die Kompensationsforderungen an die FIFA ausfallen.

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge forderte bereits, dass den Klubs und Ligen »nicht zugemutet werden kann, allein den Preis für die Verlegung der WM in den Winter zu bezahlen. Wir erwarten die seriöse Bereitschaft, den Schaden für die Klubs fair zu kompensieren.« Von FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke gab es allerdings bereits eine klare Absage an alle Schadensersatzforderungen.

Auch international sorgt die Debatte für ungewöhnliche Allianzen. FIFA-Boss Sepp Blatter sympathisiert mit der englischen Premier League, die einen möglichst frühen Finaltermin wünscht (18. Dezember), um den traditionellen und finanzträchtigen Ligaspieltermin am 26. Dezember nicht zu gefährden. UEFA-Boss Michel Platini, eigentlich für die europäischen Belange zuständig, will aber einen späten Finaltermin (23. Dezember), damit seine Geldmaschine Champions League noch bis in den Oktober laufen kann. dpa/nd

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