Erneut Streik bei Amazon
Mitarbeiter in Bayern legen zur Osterzeit ihre Arbeit nieder
Graben. Nach Beginn der neuen Streikwelle bei Amazon hat Verdi erstmals wieder das bayerische Versandzentrum des Unternehmens bestreikt. Am Montag sollten nach Angaben der Gewerkschaft bis zu 450 Beschäftigte des Logistiklagers in Graben bei Augsburg die Arbeit niederlegen.
Laut Unternehmen begann der Streik am Morgen nur mit einer »verhaltenen Beteiligung«. Von den fast 1000 Beschäftigten der Frühschicht hätten sich weniger als 120 an der Verdi-Aktion beteiligt, sagte Amazon-Sprecherin Anette Nachbar. Insgesamt seien in Graben knapp 2000 Mitarbeiter beschäftigt.
Der Streik soll bis einschließlich Mittwoch fortgesetzt werden und das Ostergeschäft treffen. In den vergangenen Wochen hatten bereits die Mitarbeiter an den Amazon-Standorten im hessischen Bad Hersfeld und in Leipzig die Arbeit niedergelegt.
»Der Kampf um existenzsichernde Tarifverträge bei Amazon hat nicht nur elementare Bedeutung für die Beschäftigten bei Amazon selbst, sondern für den gesamten Einzelhandel«, sagte der bayerische Verdi-Handelsexperte Hubert Thiermeyer. Der größte Versahndhändler Deutschlands Amazon weigert sich seit Beginn des Arbeitskampfes vor zwei Jahren Tarifverträge zu formulieren. Für die Beschäftigten bedeutet das eine große Unsicherheit, da die Löhne jederzeit verschlechtert weden können.
Laut Unternehmenssprecherin Nachbar wird der Streik für die Kunden keine Auswirkungen haben. »Die Päckchen und Ostergeschenke kommen an«, sagte sie.
Der Tarifkonflikt läuft bereits seit Frühjahr 2013. Die Gewerkschaft will den deutschen Ableger des US-Konzerns zur Aufnahme von Tarifverhandlungen zu den Bedingungen des Einzel- und Versandhandels bewegen. dpa/nd
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.