Schwere Bürde
Velten Schäfer über Konsequenzen aus dem Tröglitzer Brandanschlag
Was sind das für Leute, die nicht nur Flüchtlinge bedrohen, sondern auch diejenigen, die sich nach dem Gesetz und kraft ihrer Ämter für deren Unterbringung einsetzen? Es sind beschämende Charaktere, denen nicht nachgegeben werden darf. Würden nach dem Anschlag auf die geplante Unterkunft in Tröglitz keine Asylbewerber dort untergebracht, wäre das Signal verheerend.
Das ist eine Lehre aus Rostock-Lichtenhagen - einerseits. Auf der anderen Seite stehen freilich oft Menschen, die ihrerseits Gewaltsituationen entronnen sind und nunmehr mitten in hitzige Lokalkonflikte geraten, die sie nicht verstehen. Wer in eine heikle Umgebung versetzt wird und wer in ein weniger problematisches Umfeld, entscheidet bürokratischer Zufall.
Ist das zumutbar? Eigentlich nicht - aber nach Lage der Dinge alternativlos. Um so weniger dürfen Betroffene allein gelassen werden. Sie brauchen Menschen, die sie willkommen heißen. Und ihnen zugleich erklären, in welches Spiel sie da geraten.
Dann zumal, wenn man selbst unter Druck steht, ist das eine schwere Bürde. Die Ankömmlinge müssen gewarnt sein, dürfen aber nicht verängstigt werden oder in Verteidigungshaltungen versetzt, die Konflikte noch verstärken könnten. Es liegt an Gruppen, Vereinen und Einzelnen, den Hass der anderen aufzufangen. Das kann frustrierend sein, mit vielen Rückschlägen und wenig Dank verbunden. Wer sich dem aussetzt, verdient jede mögliche Unterstützung. Auch seitens des Staates, dem solches Fingerspitzengefühl meist abgeht.
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