Türkei: Tausende Polizisten sollen Mai-Demo verhindern

Gericht spricht Anführer der Gezi-Proteste frei

  • Lesedauer: 1 Min.
Wird es eine Neuauflage der Gezi-Proteste geben? In der Türkei bereiten sich Aktivisten auf den 1. Mai vor. Die Polizei will das verhindern und zieht tausende Polizisten zusammen.

Istanbul. Mit einem Großaufgebot der Polizei wollen die türkischen Behörden an diesem Freitag Mai-Kundgebungen von Gewerkschaften und Regierungsgegnern im Zentrum der Metropole Istanbul verhindern. Etwa zehntausend Beamte seien für den Einsatz rund um den zentralen Taksim-Platz vorgesehen, berichtete die Zeitung »Hürriyet« am Mittwoch.

U-Bahnverbindungen rund um den Platz sollen demnach am Freitag unterbrochen werden, um die Anreise von Demonstranten zu erschweren. Präsident Recep Tayyip Erdogan unterstrich laut Presseberichten, Demonstrationen am Taksim seien verboten. Trotzdem mobilisieren zahlreiche Gruppen, wie die Kommunistische Partei der Türkei, für die Proteste. In einer Mitteilung rief sie zum Protest »mit einem Herz und mit einer Faust« auf.

Aufwind könnten die Protestierenden durch ein aktuelles Gerichtsurteil bekommen. Laut türkischen Medienberichten sprach ein Istanbuler Gericht am Mittwoch über zwei Dutzend mutmaßliche Anführer der Gezi-Proteste frei. Die angeklagten Aktivisten hatten zur Oppositionsgruppe Taksim Solidarität gehört, die im Sommer 2013 eine führende Rolle bei der Organisation der regierungskritischen Proteste am Istanbuler Taksim-Platz gespielt hatten. Die Staatsanwaltschaft hatte ihnen »Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung« vorgeworfen und bis zu 13 Jahre Haft gefordert. nd/AFP

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -