Schöner sterben
Silvia Ottow über den Gesetzentwurf zur Stärkung der Palliativbetreuung
Sterben ist kein schönes Thema, aber Sterbebegleitung - oder wie der Fachmann sagt: Palliativmedizin - ist es noch weniger. Menschen, die ihre letzte Lebensphase in Würde und ohne Schmerzen erleben dürfen, sind offenbar in der Minderzahl, denn die meisten sterben in Krankenhäusern oder Pflegeheimen, wo professionelle Palliativversorgung keineswegs an der Tagesordnung ist. Es gibt zu wenig Pflegekräfte, die Ausbildung lässt zu wünschen übrig, die Strukturen ermöglichen keine individuelle Betreuung. Das zu verändern wäre eine Aufgabe, zumindest ist sie jetzt benannt worden. Ob sie allerdings mit ein paar zusätzlichen Millionen auch gelöst werden kann, die zudem hauptsächlich den ohnehin privilegierten Hospizen zugute kommen, wird von vielen Kritikern bezweifelt.
Es könnte abermals ausgehen wie bei vielen Gesetzen aus dem Gesundheitsbereich, wo es vor allem darauf ankommt, Aktivität zu signalisieren, während um die tatsächlichen Probleme ein großer Bogen gemacht wird. Eines ist die Vorgabe eines Personalschlüssels für Pflege und Palliativbetreuung, der qualitätsgerechte Versorgung überhaupt erst ermöglicht. Und das zweite ist es, die Arbeitgeber wieder zur Hälfte an den Kosten zu beteiligen, damit die Steigerungen für die Krankenversicherten nicht mit jedem Gesetz aus dem Hause Gröhe höher und höher werden.
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