Terror-Verdacht: OSS spähte offenbar Foto-Journalisten aus
»Oldschool Society« bildet offensichtlich regelrechtes Netzwerk
»3022 Personen gefällt das«: Die Facebook-Seite der »Oldschool Society« erfreut sich einer erheblichen Beliebtheit. Wie so viele Webseiten in dem sozialen Netzwerk hetzt sie gegen Flüchtlinge, Muslime, Linke und den als feindlich empfundenen deutschen Staat.
Doch sie dokumentiert auch Erschreckendes: Offenbar existiert hier ein regelrechtes Netzwerk aus Personen, die sich regelmäßig im realen Leben treffen, um beispielsweise auf Demonstrationen zu fahren. Das belegen Fotos auf der Facebook-Seite, die »OSS«-Anhänger unter anderem am Rande der gewalttätigen »Hooligans gegen Salafisten«-Randale Ende Oktober in Köln, auf einem Treffen in Borna oder einer »Die Rechte«-Demonstration in Dortmund zeigen.
Die OSS-Leute demonstrierten in Dortmund nicht nur mit. Mindestens einer von ihnen, intern »unser Presseonkel« genannt, fotografierte dabei Pressefotografen und die ebenfalls vor Ort anwesende Rechtsextremismus-Expertin Claudia Luzar. »Unser Presseonkel ist ... näher dran als wir!«, kommentiert dies ein Aktivist unter dem offiziellen Account von »Oldschool Society«.
»Unser Pressesprecher,immer vor Ort,so wissen wir immer was wirklich geschehen ist.«, schreibt der Facebook-Nutzer »Andreas von Landern«, der sich selbst »Präsident der Oldschool Society« nennt.
Immer wieder klagen Journalisten darüber, dass es Neo-Nazis gelingt, mit Fantasie-Presseausweisen in Bereiche zu gelangen, die eigentlich echten Journalisten vorbehalten sein sollten. So können sich die Rechten gerade bei Nazi-Demonstrationen unter die Medienleute mischen. Hintergrund ist, dass der offizielle und von den jeweiligen Innenministern anerkannte bundeseinheitliche Presseausweis 2008 abgeschafft wurde.
Längst stellen dubiose Anbieter selbst hergestellte Presseausweise aus und vertreiben sie über das World Wide Web. Mitunter werden sie von Polizisten anerkannt. So kann es vorkommen, dass sich plötzlich jemand in eine Journalisten-Gespräch einmischt und Verständnis für Nazi-Angriffe auf Medienvertreter äußert. So geschehen vor zwei Jahren – in Dortmund.
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