1200 Flüchtlinge vor Griechenland aufgegriffen
Hilfsorganisationen und Behörden mit Lage überfordert
Athen. Die griechische Küstenwache hat innerhalb von zwei Tagen mehr als 1200 Flüchtlinge aufgegriffen. Allein auf der Insel Lesbos kamen nach offiziellen Angaben mehr als 600 Menschen an. Migranten erreichten auch die Inseln Farmakonisi, Agathonisi, Samos, Kos, Kastellorizo und Chios, wie die Küstenwache am Dienstag mitteilte. Behörden und humanitäre Organisationen seien mit der Lage inzwischen restlos überfordert, berichtete das Staatsfernsehen.
Besonders dramatisch sei die Lage auf Lesbos. Hunderte Migranten verbringen dort die Nacht im Freien und harren tagsüber unter der sengenden Sonne aus, weil alle Aufnahmelager restlos überfüllt seien, berichtete das griechische Fernsehen. Durch die Ägäis führen Routen, über die Schleuserbanden Migranten nach Europa bringen.
Die griechische Regierung informierte am Dienstag den für Migration zuständigen EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos über den Stand der Dinge. Der EU-Kommissar wird am Mittwoch in Brüssel einen detaillierten Vorschlag zur Verteilung von Flüchtlingen auf alle EU-Staaten vorschlagen. Bislang hat diese Idee aber keine Mehrheit unter den Staaten.
Nach dem Willen der EU-Kommission sollen Flüchtlinge künftig per Quote auf die Staaten verteilt werden - vorerst aber nur in Notlagen wie bei einem großen Flüchtlingsstrom. Basis soll ein Schlüssel sein aus der Wirtschaftsleistung, der Bevölkerungszahl, der Arbeitslosenquote und der Zahl der bereits aufgenommenen Flüchtlinge. Deutschland müsste demnach mit 18,42 Prozent den höchsten Anteil aufnehmen. dpa/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.