Linke kritisiert Abschiebepraxis in Sachsen

Nach Ausschaffung eines Tunesiers »in einer Nacht- und Nebelaktion« aus Zwickau nach Italien

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin. Die Linke hat die Abschiebepraxis der sächsischen Behörden kritisiert und von einer »brutalen Bürokratie« gesprochen. Als Beispiel nannte die migrationspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, Juliane Nagel, am Dienstag das Schicksal eines Mannes aus Tunesien, der am 20. Mai »in einer Nacht- und Nebelaktion« aus Zwickau nach Italien abgeschoben wurde. Seine 18 Jahre alte hochschwangere Freundin sei in Sachsen zurückgeblieben. Das zeige die »äußerste Härte der sächsischen Behörden«, hieß es. Das Innenministerium erklärte, dass solche Zwangsmaßnahmen erst nach mehrfachen Aufforderungen »zur eigenständigen Ausreise« erfolgen.

Die Kritik der Linke zielt auch auf die Umstände der Abschiebung ab. So gebe es Fotos des Mannes in Italien im Schlafanzug und Hausschuhen. »So wie er in Zwickau aus dem Schlaf gerissen wurde«, so Nagel.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) sprach am Rande eines Treffens der Innenminister aus den sechs einwohnerstärksten EU-Staaten in Moritzburg davon, dass in Deutschland eher zu wenig als zu viel abgeschoben werde. »Wenn sie die Relation nehmen derer, die ausreisepflichtig sind, im Verhältnis zu denen, die tatsächlich abgeschoben werden, dann ist die Zahl ziemlich niedrig.« Natürlich sei eine Abschiebung hart. »Aber Teil unseres Rechtssystems.« dpa/nd

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.