Schlichter schlagen höhere Gehälter vor
Kita-Streik: Milbradt und Schmalstieg präsentieren Schlichterspruch / ver.di: Generelle Aufwertung noch nicht erreicht
Update 15.30 Uhr: Die Gewerkschaft ver.di begrüßte, dass für alle Beschäftigtengruppen Verbesserungen erreicht worden seien. »Die generelle und überfällige Aufwertung des gesamten Berufsfeldes ist noch nicht erreicht«, bedauerte ver.di aber. Der Verhandlungsführer des Beamtenbunds dbb, Andreas Hemsing, sprach von einer »guten Grundlage für die nächste Verhandlungsrunde«. An diesem Mittwoch sollen mehr als 300 Verdi-Streikdelegierte in Frankfurt am Main die Empfehlung bewerten. Am Abend sollen die Tarifverhandlungen dann in Offenbach auf Spitzenebene in die Schlussrunde gehen.
Der Lüneburger Oberbürgermeister Ulrich Mädge, der für den kommunalen Arbeitgeberverband VKA Mitglied der Schlichtungskommission war, bewertet den Schlichterspruch wie folgt: »Klar ist: Das Gesamtvolumen des Schlichterspruchs ist für die kommunalen Arbeitgeber außerordentlich schwierig, auch wenn es deutlich unter den Gewerkschaftsforderungen liegt. Wir haben diesem Ergebnis zugestimmt, um die Belastungen für die Kinder und ihre Eltern durch die Streiks endgültig zu beenden.«
Schlichter schlagen höhere Gehälter vor
Bad Brückenau. Ein Ende des Kita-Tarifstreits ist in Sicht: Die Schlichter haben einvernehmlich Erhöhungen für die einzelnen Berufsgruppen vorgeschlagen. Das gaben der frühere sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) und der einstige Hannoveraner Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg (SPD) als Schlichter am Dienstag im bayerischen Bad Brückenau bekannt.
»Wir freuen uns, dass es uns gelungen ist, einen einvernehmlichen Schlichterspruch hinzubekommen«, sagte Milbradt. Er hoffe, »dass wir das Thema Streik damit zu den Akten legen können«. Beide Schlichter empfahlen den Tarifparteien, die Empfehlung anzunehmen. Sollten die Gewerkschaften und die Arbeitgeber dies tun, könnte der neue Tarifvertrag ab Juli 2015 und für fünf Jahre gelten. Schmalstieg sagte, die Vorschläge enthielten für die Erzieherinnen und Sozialarbeiter Erhöhungen in den einzelnen Berufsgruppen von 2 bis 4,5 Prozent.
Im Anschluss an die Schlichtung wollen die Gewerkschaften und Arbeitgeber ihre Verhandlungen nun rasch fortsetzen. Die Tarifverhandlungen waren im April vorerst gescheitert. Es folgten vier Wochen Kita-Streiks. Die Gewerkschaften hatten Einkommenserhöhungen für die rund 240.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst im Umfang von durchschnittlich zehn Prozent gefordert - eine pauschale Erhöhung hatten die Arbeitgeber jedoch stets abgelehnt. dpa/nd
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